
Der Landkreis Fulda verzeichnet einen besorgniserregenden Anstieg an Fällen von Krätze, auch bekannt als Skabies. Das Gesundheitsamt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg hat eine Zunahme von Infektionen registriert, die ebenfalls im benachbarten Landkreis Fulda wahrnehmbar ist. Die Erkrankung wird immer häufiger diagnostiziert, wobei alle Bevölkerungsschichten betroffen sind.
Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Osthessen am Klinikum Fulda bestätigt den Anstieg bei Patienten mit Skabies. Insbesondere in den Wintermonaten kommt es vermehrt zu Diagnosen, was auf engere soziale Kontakte und die erhöhte Überlebensfähigkeit der Milben auf Textilien zurückgeführt wird. Während die Skabiesmilben bei 34 Grad Celsius weniger als 24 Stunden überleben können, sind sie bei über 50 Grad bereits nach wenigen Minuten nicht mehr ansteckend.
Ansteckungsrisiken und Hygienemaßnahmen
Ansteckungen geschehen häufig in Einrichtungen mit intensivem Kontakt, wie beispielsweise Pflegeheimen, Obdachlosen- und Asylunterkünften. Um der Verbreitung entgegenzuwirken, sind Hygienemaßnahmen unerlässlich. Betroffenen wird geraten, tägliches Wechseln von Bekleidung, Bettwäsche und Handtüchern für 14 Tage durchzuführen, wobei diese bei mindestens 60 Grad gewaschen werden sollten. Textile Gegenstände, die nicht gewaschen werden können, sollten vier Tage luftdicht in Plastikbeuteln aufbewahrt werden. Zudem ist es ratsam, Teppiche und Polster gründlich abzusaugen, wobei in schweren Fällen auch eine Fachreinigung in Betracht gezogen werden sollte.
Die Meldepflicht für Skabies besteht lediglich in Kindertagesstätten, Schulen und Pflegeheimen. Im Landratsamt sind derzeit keine Gesamtzahlen zu den Ansteckungen im Kreis Fulda vorhanden, allerdings zeigen die Meldungen an das Gesundheitsamt einen Anstieg im Jahr 2024. Dieser Anstieg ist teilweise auf einen größeren Ausbruch in einem Pflegeheim zurückzuführen.
Zur Diagnose wird bei Verdacht auf Infektion eine Untersuchung durch einen Haus- oder Hautarzt mittels Auflichtmikroskopie empfohlen. Die Therapie erfolgt in der Regel mit einer Creme, die in einem Zeitraum von 10 bis 14 Tagen zweimal aufzutragen ist. Zusätzlich können Tabletten erforderlich sein, und enge Kontaktpersonen sollten ebenfalls untersucht und einer Sicherheitsbehandlung unterzogen werden.
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) ausführlich erläutert, ist Skabies ein global verbreitetes Problem, das höhere Inzidenzen in kalten Klimazonen aufweist. Eine Übertragung erfolgt vor allem durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt, wobei diese meist 5 bis 10 Minuten erforderlich macht. Das RKI betont, dass Migrantenbewegungen auch das Risiko der Übertragung erhöhen können, insbesondere da viele Asylsuchende aus Ländern mit hoher Prävalenz kommen, jedoch ein geringes Risiko in Erstaufnahmeeinrichtungen besteht. Skabies ist in Deutschland nicht meldepflichtig, es besteht jedoch eine Benachrichtigungspflicht für Gemeinschaftseinrichtungen bei Verdacht auf eine Infektion.
Für weitere Informationen über Skabies und deren Prävention können die RKI-Ratgeber konsultiert werden, die aktuelle Informationen zu Infektionskrankheiten bereitstellen, wie RKI.de berichtet. Für spezifische Informationen zu den aktuellen Fällen in Fulda wird auf den Artikel der Fuldaer Zeitung verwiesen.