Darmstadt-DieburgHessenKassel

Hessen macht Wiederbelebung zum Pflichtfach – Leben retten lernen!

Hessen führt als erstes Bundesland einen verpflichtenden Wiederbelebungsunterricht in der 7. Schulklasse ein, um die Laien-Reanimationsquote deutlich zu erhöhen. Dieses Programm startet in einer Pilotphase an 30 Schulen in den Schulamtsbezirken Kassel, Weilburg und Darmstadt-Dieburg. Eine der teilnehmenden Schulen ist die Heinrich-Grupe-Schule in Grebenstein. Ab dem Schuljahr 2024/2025 soll der Unterricht auf alle weiterführenden Schulen in Hessen ausgeweitet werden. Geplant ist, dass bis Ende des Schuljahres 2024/2025 insgesamt 180 Schulen teilnehmen, bis zum Jahr 2027 sollen alle weiterführenden Schulen in Hessen in das Programm integriert werden.

Hessens Kultusminister Armin Schwarz betont die Rolle der Schulen als wichtige Akteure für gesellschaftliche Veränderungen. Norbert Södler, Präsident des DRK-Landesverbands, hebt hervor, dass mutiges Eingreifen in Notfällen Leben retten kann. Aktuell geschieht dies nur in etwa 50% der rund 70.000 Herzstillstände, die außerhalb von Krankenhäusern in Deutschland auftreten. Der DRK-Kreisverband Hofgeismar stellt Personal für die Ausbildung an der Heinrich-Grupe-Schule zur Verfügung und bietet bereits Projekte im Schulsanitätsbereich sowie Erste-Hilfe-AGs in anderen Schulen der Region an.

Wichtigkeit des Wiederbelebungsunterrichts

Trotz der positiven Ansätze stehen konkrete Zusagen für die Durchführung des Wiederbelebungskurses in der 7. Klasse noch aus, da das Angebot neu als Pflichtveranstaltung eingeführt wurde. Geplant ist eine Durchführung als Doppelstunde oder im Rahmen von Projektwochen. Andere Rettungsdienste in der Region haben bislang keine konkreten Vereinbarungen für Wiederbelebungskurse getroffen. Sebastian Dumke, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands, weist zudem auf die entscheidende Bedeutung der Schulung für die Überlebenschancen bei Herzstillständen hin. Nach 3 bis 5 Minuten ohne Blutfluss erleiden Gehirnzellen irreversible Schäden, während die durchschnittliche Wartezeit auf den Rettungsdienst über 8 Minuten beträgt. Die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt pro Minute ohne Wiederbelebungsmaßnahmen um 10%. Schätzungen zufolge könnten jährlich in Deutschland rund 10.000 Leben gerettet werden, wenn Laien sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.

Weitere Initiativen in Deutschland zielen darauf ab, die Reanimationsquote durch Schulunterricht zu steigern. Wie [Deutschlandfunk](https://www.deutschlandfunk.de/zu-geringe-reanimations-quote-in-deutschland-marburger-bund-fuer-wiederbelebungsunterricht-an-schule-102.html) berichtet, wird vorgeschlagen, zwei Stunden Reanimationsunterricht pro Schuljahr ab der 7. Klasse anzubieten. In vielen europäischen Ländern, wie Dänemark, sind solche Kurse bereits gesetzlich vorgeschrieben, um die Reanimationsquote zu erhöhen. In Deutschland liegt diese Quote momentan unter dem Niveau anderer europäischer Länder, was zu langfristigen Forderungen nach entsprechenden Maßnahmen führt.