Kassel

Kassel im Rüstungsfieber: Rheinmetall trotzt Konkurrenz mit Rekordumsatz!

Der Rüstungskonzern Rheinmetall verzeichnete im vergangenen Jahr einen bemerkenswerten Anstieg im militärischen Bereich, mit einem Umsatzplus von rund 50 % im Vergleich zu 2023. Dies verkündete der CEO Armin Papperger, der zudem die zentrale Bedeutung des Kasseler Werks für das Unternehmen hervorhob. Das Werk in Kassel gilt als das größte Panzerwerk Europas und das operative Ergebnis erreichte mit etwa 1,48 Milliarden Euro einen Rekord, was einem Anstieg von 61 % entspricht.

Obwohl das Kasseler Werk eine Schlüsselrolle in der Rüstungsproduktion spielt, ist es derzeit nicht voll ausgelastet. Papperger stellte fest, dass für einen Großauftrag über 1.000 Radpanzer zusätzliche Kapazitäten erforderlich wären. In Kassel wird der Transportpanzer Fuchs montiert und entwickelt, der aktuell bei der Bundeswehr im Einsatz ist. Es deutet sich jedoch an, dass sich die Bundeswehr möglicherweise gegen den Kauf einer modernisierten Variante des Fuchs entscheiden könnte und stattdessen ein finnisches Produkt bevorzugt, wie auto-motor-und-sport.de berichtete.

Ausblick und Konkurrenz

Die Bundeswehr hat in der Vergangenheit über 1.000 Fuchs-Fahrzeuge erhalten, die ursprünglich als reiner Truppentransporter entwickelt wurden, und sie kommen in verschiedenen Ausführungen bei nahezu allen Truppengattungen des Heeres zum Einsatz. Der Fuchs, der je nach Modifikation bis zu 428 PS leistet und teilweise schwimmfähig ist, befindet sich jedoch am Ende seiner Dienstlaufbahn und wird in den kommenden Jahren ersetzt. Rheinmetall ging leer aus bei der Ausschreibung für den Nachfolger des Fuchs, während der neue Fuchs Evolution gegen das Angebot des finnischen Rüstungsunternehmens Patria verlor.

Ende Januar 2025 erteilte der Verteidigungsausschuss des Bundestages die erste Bestellfreigabe für den Austausch der Fuchs-Radpanzer. Der neue Patria 6×6, der in Zusammenarbeit mit KNDS Freisen und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) größtenteils in Deutschland produziert wird, bietet verschiedene Vorteile. Der Patria hat eine Einzelradaufhängung und misst in der Standardvariante 7,7 Meter in der Länge, 2,9 Meter in der Breite und 2,5 Meter in der Höhe. Bei einem maximalen Einsatzgewicht von 24 Tonnen kann er über 100 km/h erreichen und Hindernisse bis zu 0,6 Meter Höhe sowie Gräben bis zu 1,2 Meter Breite überwinden. Experten schätzen die Kosten für den Patria 6×6 auf etwa 1,5 bis 2,0 Millionen Euro pro Stück, und der Austausch könnte ein Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro darstellen.

Rheinmetall hat zudem weiterhin Interesse an der Lieferung von Fuchs-Radpanzer an die Ukraine bekundet, jedoch gab es bislang nur wenig Fortschritt diesbezüglich. Die Bundeswehr plant, die eigenen Fuchs-Transportpanzer nicht für die Ukraine zur Verfügung zu stellen und setzt damit auf die Modernisierung und den Erhalt der eigenen Flotte. Die zukünftige Rolle des Kasseler Werks in der Produktion und Digitalisierung der Bundeswehr bleibt indessen ein zentrales Thema, mit einem Auftrag über den Einbau moderner Funkgeräte in 10.000 Fahrzeuge und weiteren Folgeaufträgen, die erwartet werden.