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Eine syrische Pflegekraft hat in Deutschland eine neue Perspektive gefunden. Huda, 25 Jahre alt, lebt im Seniorenpark Carpe diem in Meißen und hat darum gebeten, nicht ihren richtigen Namen zu nennen, um ihre Familie und Freunde in Syrien und im Libanon zu schützen. Huda spricht sehr gut Deutsch und hat in Syrien vier Jahre Krankenpflege studiert, jedoch keine Anstellung gefunden. Als Libanesin hatte sie dort kaum Chancen auf einen Job im Krankenhaus.
Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in Syrien arbeitete Huda unbezahlt in einem Krankenhaus, um Erfahrungen zu sammeln. Über ein Job-Vermittlungsbüro erfuhr sie von Stellenangeboten in Deutschland für Pflegekräfte. In Syrien sind Altersheime weniger verbreitet; die Familie kümmert sich in der Regel um ältere Angehörige. Huda begann, Deutsch zu lernen, bestand die A1-Sprachprüfung im ersten Versuch und absolvierte die A2-Prüfung nach einer Wiederholung.
Huda’s Integration in Deutschland
Im Juni 2024 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Riesa 244 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit syrischer Staatsangehörigkeit registriert, davon 37 im Gesundheitswesen. Im Landkreis Meißen gab es im gleichen Monat insgesamt 5.489 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Gesundheitsberufen, darunter 274 ausländische Bürger. Huda hatte sich zwei Jahre auf die Einreise nach Deutschland vorbereitet, inklusive der erforderlichen Formalitäten wie Visa und Sprachzertifikate. Am 19. März 2024 kam sie in Deutschland an und lebte zunächst bei einer syrischen Freundin in Radebeul.
Als Pflegeassistentin wurde Huda von ihren Kollegen herzlich aufgenommen. Seit November 2024 besucht sie eine Schule in Dresden zur Anerkennung als Pflegefachfrau, die sowohl Theorie als auch Praxis umfasst. Sie hält täglich Kontakt zu ihrer Familie in Syrien über WhatsApp und äußert Bedenken wegen der politischen Lage im Land. Huda plant, Integrationsbeauftragte im Seniorenpark zu werden, um anderen ausländischen Fachkräften zu helfen. Ihre Eindrücke von Deutschland sind positiv, insbesondere in Bezug auf die Sauberkeit und die funktionierenden Ampeln. Huda möchte nicht in ihre Heimat zurückkehren, da sie die Hälfte ihres Lebens im Krieg oder in kriegsähnlichen Zuständen verbracht hat.
In Deutschland leben nahezu eine Million Menschen syrischer Herkunft. Laut einer Aussage von tagesschau.de sind rund 30 Prozent dieser Bevölkerung erwerbstätig. Im Mai 2024 waren 222.610 Syrer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, zusätzlich gibt es etwa 65.000 syrische Minijobber. Die Beschäftigungsquote syrischer Staatsangehöriger betrug im Mai 32,7 Prozent, wobei jedoch der Anteil der syrischen Frauen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung bei lediglich 14 Prozent liegt. Diese Zahlen unterstreichen, dass die Integration syrischer Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt im europäischen Vergleich fortgeschritten ist.