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Klage gegen Erzbistum Hamburg: Widerstand bei Missbrauchsaufklärung!

Am 21.03.2025 gab die Aufarbeitungskommission Nord bekannt, dass sie Klage gegen das Erzbistum Hamburg eingereicht hat. Der Anlass sind „massive Widerstände“ seitens des Erzbistums bei der Aufklärung von sexualisierter Gewalt. Die Kommission kritisierte, dass das Erzbistum im Gegensatz zu den Bistümern Hildesheim und Osnabrück keine Informationen über Täter aus Datenschutzgründen zur Verfügung stellt.

Nicole Sacha, ein Mitglied der Kommission und Vertreterin der Betroffenen, äußerte ihre Unzufriedenheit über die Datenversorgung durch das Erzbistum Hamburg. Martin Kayenburg, der stellvertretende Kommissionsvorsitzende, bestätigte die unzureichende Zuarbeit des Erzbistums. Die Klage wurde beim Interdiözesanen Datenschutzgericht in Köln eingereicht. Ein Sprecher des Erzbistums betonte jedoch, dass es einen stetigen Kontakt zur Aufarbeitungskommission sowie zum Betroffenenrat Nord gibt und wies die Vorwürfe der Verweigerung zurück.

Kritik an Datenschutzrichtlinien

Das Erzbistum Hamburg vertritt eine andere Rechtsauffassung zum Datenschutz und differenziert zwischen Beschuldigten und erwiesenen Tätern. Im Rahmen der Vorstellung einer neuen Aufarbeitungsstudie für das Bistum Hildesheim beschrieb Sacha die Zusammenarbeit mit dem Erzbistum Hamburg als „sehr zäh“. In Gegensatz dazu haben die Bistümer Hildesheim und Osnabrück Regelungen erlassen, die die Herausgabe von Täternamen an die Gremien ermöglichen.

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission Nord (UAK Nord) agiert unabhängig von den Diözesen und ist für die Aufklärung sexualisierter Gewalt in den Bistümern Hamburg, Hildesheim und Osnabrück zuständig. Ihr Ziel ist eine effektive Aufarbeitung und die Gewährleistung einer unbeeinflussten Aufklärung sowie rechtsfehlerfreien Beweiswürdigung, wie auf der Webseite der UAK Nord nachzulesen ist. Der erste Zwischenbericht der UAK Nord wurde am 27.06.2024 veröffentlicht. Interessierte können das Kontakttelefon der UAK unter 040 / 32 31 88 79 erreichen.

Weitere Informationen zu den Entwicklungen finden Sie in den beiliegenden Artikeln von Kirche und Leben und auf der Website der UAK Nord.