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Klageflut nach Flugchaos: Hamburgs Gerichte im Ausnahmezustand!

Am Amtsgericht-Mitte in Hamburg wird sich zunehmend mit Entschädigungsklagen gegen Fluglinien beschäftigt. Im Jahr 2022 gingen dort mehr als 9.300 Klagen ein, wie eine Umfrage des Deutschen Richterbundes (DRB) belegt. Der DRB befragte dazu Gerichte an den 20 größten Flughafenstandorten in Deutschland. Die Kunden verlangen in der Regel Entschädigungen für ausgefallene oder verspätete Flüge. Im Gegensatz zu 2022 gab es im Jahr 2023 etwa 5.000 Klagen, was einen Rückgang darstellt.

Insgesamt stieg die Zahl der Klagen im Vorjahresvergleich jedoch um rund 6.000 auf 131.000 Klagen bundesweit. Der DRB führt das Wachstum der Klagen unter anderem auf die Portale für Fluggastrechte zurück. Am Amtsgericht-Mitte in Hamburg wurden im vergangenen Jahr etwa 15.500 Zivilklagen registriert, wovon etwa 9.200 Klagen auf Fluggastrechteverfahren entfielen, wie mopo.de berichtet.

Anstieg der Klagen nach Corona-Pandemie

Der Anstieg von Entschädigungsklagen in Bezug auf verspätete oder ausgefallene Flüge ist auch nach der Corona-Pandemie spürbar. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 wurden bereits 70.000 neue Fälle bei Amtsgerichten registriert, was der Gesamtzahl der Klagen im Jahr 2022 entspricht. Prognosen deuten darauf hin, dass es für 2023 rund 120.000 Neuzugänge geben könnte, was das Rekordjahr 2019 übertreffen würde.

Die meisten Fälle bis Ende Juli 2023 wurden am Amtsgericht Köln mit 18.794 Fällen, gefolgt von Königs Wusterhausen (Airport Berlin Brandenburg) mit 8.643 Fällen und Frankfurt am Main mit 8.634 Fällen, registriert. Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn, beschreibt die Lage als angespannt und hebt hervor, dass die Massenklagen von Fluggästen, unterstützt durch Legal Tech-Anbieter wie Flightright, die Gerichte stark belasten. Um der Klagewelle zu begegnen, wird von der Politik eine technische Aufrüstung und personelle Verstärkung der Amtsgerichte gefordert, wie faz.net berichtet.