
Am Freitagabend fand im Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz eine ausverkaufte Veranstaltung statt, bei der Gabriele Krone-Schmalz, Journalistin und ehemalige ARD-Korrespondentin in Moskau, referierte. Die Veranstaltung wurde von der Volkshochschule Görlitz und dem Theater organisiert und von Maik Gloge, dem VHS-Leiter und Mitglied im CDU-Stadtverband, moderiert. Gloge hob die Bedeutung von Meinungsvielfalt und die Rolle der Volkshochschule in der gesellschaftlichen Mitte hervor.
Krone-Schmalz hielt den Vortrag mit dem Titel „Russland – und wie weiter?“. In ihrem Referat kritisierte sie den politischen Westen im Kontext des Ukraine-Konflikts und bezeichnete diesen als vermeidbar. Kritiker werfen ihr jedoch vor, zentrale Details auszulassen und Kreml-nahes Gedankengut zu verbreiten. Gloge beschrieb ihren Vortrag als „aufschlussreich, detailgetreu und seriös“. Theater-Intendant Daniel Morgenroth verfolgte die Veranstaltung aufmerksam und unterstrich die Wichtigkeit, verschiedene Meinungen öffentlich zu machen.
Diskussion über Meinungsvielfalt
In der anschließenden Diskussion wurde auch die politische Vielfalt im Theater thematisiert. Für zukünftige Veranstaltungen wurden bereits mehrere prominente Gäste vorgeschlagen, darunter Christina Hebel, Moskau-Korrespondentin für den Spiegel, und Schauspielerin Katharina Thalbach, die durch ihre Erfahrungen in Ost- und Westdeutschland bekannt ist. Weitere vorgeschlagene Persönlichkeiten sind Heidi Reichinnek, kommissarische Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Constantin Schreiber, Tagesschau-Moderator, und Kabarettist Olaf Schubert, der für seine Gesellschaftssatire ohne Spaltung geschätzt wird.
Die Kontroversen um Krone-Schmalz‘ Thesen wurden jüngst in einem Artikel auf t-online.de behandelt. In diesem berichtet die Osteuropa-Expertin Franziska Davies von der Ludwig-Maximilians-Universität München über die wissenschaftliche Überprüfung von Krone-Schmalz‘ Vortrag, die auf Fehler und Halbwahrheiten hinweist. Davies kritisiert, dass Krone-Schmalz Kreml-Propaganda gleichkommt und wichtige Informationen über die militärische Involvierung Russlands im Donbas auslässt. Sie merkt an, dass Krone-Schmalz‘ Thesen nicht den Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens entsprächen und als Desinformation betrachtet werden könnten.