Greifswald

Nord Stream 2: Gerichtsschlacht und US-Interesse an der Pipeline!

Die Greifswalder Sparkasse hat das Konto der Nord Stream 2 AG, einer Tochtergesellschaft von Gazprom, fristlos gekündigt. Diese Entscheidung wurde im Dezember 2024 getroffen, da die Bank befürchtete, mit US-Sanktionen in Konflikt zu geraten. Die Kündigung stellt eine besondere Herausforderung für Nord Stream 2 dar, die sich durch finanzielle Schwierigkeiten im Insolvenzverfahren kämpft.

Wie Ostsee-Zeitung berichtet, legte Nord Stream 2 gegen die Kündigung eine einstweilige Verfügung ein, die jedoch Mitte Februar vom Landgericht Stralsund abgewiesen wurde. Daraufhin entschloss sich das Unternehmen, in Berufung zu gehen, wobei die Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Rostock frühestens Mitte April stattfinden wird. Anwälte argumentieren, dass die Ängste vor Sanktionen unbegründet sind, insbesondere angesichts möglicher Annäherungen zwischen den USA und Russland.

Dringender Finanzbedarf und mögliche Lösungen

Nord Stream 2 benötigt das Konto dringend, um Zahlungen an Gläubiger im Insolvenzverfahren zu leisten. Der finanzielle Druck auf das Unternehmen ist enorm, da fast 25 Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern offene Rechnungen haben. Die Zahlung soll aus Geldern erfolgen, die von der Bundesregierung für den Verkauf von 3000 Pipeline-Rohren erwartet werden. Zudem hat die Sparkasse Bedenken, dass ausländische Staatsbürger von den Überweisungen profitieren könnten, was die Situation weiter kompliziert.

Das Unternehmen hat nur bis zum 11. Mai Zeit, um die Gläubiger zu bezahlen und so ein Konkursverfahren und eine mögliche Versteigerung der Leitungen zu verhindern. Der Ukrainekrieg und die Sprengungen an den Nord Stream-Pipelines haben die finanzielle Schieflage des Unternehmens maßgeblich verschärft. In diesem Kontext gab es Gespräche zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Trump und dem russischen Präsidenten Putin, die möglicherweise eine Vermietung der Pipeline an US-Konzerne zur Folge haben könnten.

In einem anderen Zusammenhang zeigt der US-Investor Stephen Lynch Interesse an einer Übernahme der Nord Stream 2-Pipeline, deren Insolvenzverfahren am 1. Januar 2025 beginnt. Diese Pipeline, die ursprünglich russisches Gas nach Europa transportieren sollte, wurde aufgrund des Ukrainekrieges nicht in Betrieb genommen. Lynch hat bereits im Februar 2024 eine Genehmigung zur Aufnahme von Verhandlungen beantragt und spricht von einer „Ent-Russifizierung“ des Projektes. Das genaue Finanzierungskonzept für den Kauf und die Reparatur der beschädigten Leitungen bleibt jedoch unklar, wie t-online berichtete.