
In Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich die Städte Anklam und Grambow an der Aktion „Mähfreier Mai“, die ursprünglich aus England stammt und sich an Privatpersonen sowie Gemeinden richtet. Die Initiative zielt darauf ab, die Insektenvielfalt zu fördern, indem im Mai auf das Mähen verzichtet wird. Manuela Heberer vom NABU MV erklärt, dass das ungemähte Gras den Wildkräutern und Nektarpflanzen das Wachstum ermöglicht, was insbesondere für Schmetterlinge und Bienen von großer Bedeutung ist.
Darüber hinaus bietet längeres Gras Lebensraum für verschiedene Tierarten wie Käfer und Heuschrecken. Ein weiterer Aspekt der Aktion ist der Schutz nachtaktiver Tiere, die durch den Einsatz von Mährobotern in der Nacht gefährdet werden können. Die Initiative weist auf zahlreiche Vorteile des Mähverzichts hin, darunter mehr Freizeit für Gärtner und die Förderung von Bestäuberinsekten, sowie eine verbesserte Trockenresistenz des Grases und einen geringeren Wasserbedarf.
Mähfreier Mai in Anklam und Grambow
Im vergangenen Jahr hat Anklam bereits 15 Hektar öffentliches Grünland nicht gemäht und wird auch in diesem Jahr wieder am „Mähfreien Mai“ teilnehmen. Christiane Strehlow von Anklam berichtet von den Herausforderungen, die mit der Aktion verbunden sind, darunter Beschwerden über das hohe Gras sowie technische Schwierigkeiten beim Mähen. Um die Öffentlichkeit über die Initiative zu informieren, plant die Stadt, Infotafeln aufzustellen. Um das hohe Gras zu verwalten, werden spezielle Balken- und Hochgrasmäher eingesetzt.
Zusätzlich bietet die Aktion eine Gelegenheit, über naturnahes Gärtnern nachzudenken. In einem Gastbeitrag der Organisation NaturPaten wird darauf hingewiesen, dass die intensive Landnutzung und die Verbreitung von besiedelten Gebieten zunehmend das Überleben vieler Tierarten bedrohen. Stereotypische Vorgärten mit kurz gemähten Rasenflächen schädigen darüber hinaus die Artenvielfalt. Der mähfreie Mai wird als eine Chance dargestellt, auf Rasenmäher zu verzichten und der Natur ihren Lauf zu lassen, was auch durch das Abgeben von Samenständen gefördert wird.
Die Organisation appelliert an die Bürger, zum Naturschutz im eigenen Garten beizutragen. Vorschläge umfassen das Anlegen von Nistplätzen, heimischen Pflanzen, den Verzicht auf Pestizide sowie Informationen über heimische Tierarten und entsprechende Schutzmaßnahmen. Um den Tieren, die von diesen Initiativen profitieren—darunter Insekten, Vögel, Igel und Eichhörnchen—zu helfen, wird empfohlen, Teile des Gartens zu mähen, um Wege zu schaffen, ohne alles zu sterilisieren.