
In Neubrandenburg und Umgebung haben Eltern von kranken Kindern zunehmend Schwierigkeiten, einen Kinderarzt zu finden. Aktuell steht eine Woche lang die Praxis von Lariana Tsiknidi aufgrund Krankheit der Ärztin nicht zur Verfügung. Auch das Innenstadt-Ärztehaus, das die Ärzte Hanff und Podogga beschäftigt, bleibt in dieser Zeit geschlossen, da eine IT-Umstellung vorgenommen wird. Dr. Rzepka-Staszewska in der Neustrelitzer Straße kann aufgrund des hohen Andrangs keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Ebenso hat die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Christiane Kreissl, am Mittwoch nur für Akutpatienten geschlossen und bietet lediglich Vorsorgetermine an. Ab Donnerstag rechnet auch sie mit einem hohen Andrang.
Der akute Ärztemangel in Mecklenburg-Vorpommern wird zunehmend sichtbar, und es gibt nur wenige Alternativen für Patienten mit dringendem Bedarf. In solchen Fällen müssen Betroffene unter Umständen ins Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum fahren. Die Situation wird durch unbesetzte Hausarztstellen verschärft; ein Drittel der etwa 1.200 Hausärzte im Land ist 60 Jahre oder älter, was auf zukünftige Versorgungsprobleme hinweist. Laut [nordkurier.de](https://www.nordkurier.de/regional/neubrandenburg/notlage-in-der-ganzen-stadt-eltern-von-kranken-kindern-haben-ein-problem-3406707) führt dies zu einer besorgniserregenden Notlage für Eltern in der gesamten Stadt.
Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern
Die Problematik ist nicht auf Neubrandenburg beschränkt. Aktuell sind in ganz Mecklenburg-Vorpommern 70 Hausarztstellen unbesetzt, und es mangelt auch an Fachärzten in der allgemeinen Grundversorgung, darunter Augen-, HNO- und Hautärzte. Grit Büttner, Sprecherin der KVMV, warnt, dass die Situation sich weiter verschlechtern könnte, da zu wenige Ärzte eine Weiterbildung absolvieren und an stationären Weiterbildungsstellen mangelt. Momentan arbeiten 3.312 Ärzte und Psychotherapeuten ambulant in der vertragsärztlichen Versorgung.
In insgesamt 13 Regionen des Bundeslandes droht eine Unterversorgung mit Hausärzten. Dazu zählen unter anderem Berg auf Rügen, Demmin, Grimmen und auch Neubrandenburg. Die Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern äußert Besorgnis über diese Entwicklung, da prognostiziert wird, dass viele Ärzte in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand gehen werden und zahlreiche junge Mediziner das Land verlassen. Der Präsident der Ärztekammer, Jens Placke, betont zudem, dass mehr Ärzte das System der Niederlassung verlassen, als junge Ärzte nachkommen können. Diese Trends deuten darauf hin, dass die medizinische Versorgung im Land in naher Zukunft weiter gefährdet sein könnte, wie [ndr.de](https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Auf-dem-Land-fehlen-immer-mehr-Aerzte,hausaerzte158.html) berichtet.