
Silvio Witt, der mehr als zehn Jahre als Oberbürgermeister von Neubrandenburg amtierte, wird sein Amt am Samstag, dem 31. Mai, niederlegen. Die Stadt lädt die Bürger zu einem Abschiedsnachmittag am Freitag, dem 16. Mai, ein, der im Kulturpark von 14 Uhr bis 17 Uhr stattfinden wird. Die Veranstaltung findet auf der Wiese an der Generationenbank im Kulturpark statt, wo die Bürger die Möglichkeit haben, sich mit Silvio Witt auszutauschen und Erinnerungen zu teilen. Für Speisen und Getränke wird gesorgt.
Die Wahl zum neuen Oberbürgermeister erfolgt am Sonntag, dem 11. Mai. Eine öffentliche Sitzung des Wahlausschusses ist für den 13. Mai um 15 Uhr im HKB angesetzt. Dort wird die Tagesordnung die Feststellung und Bekanntmachung des Ergebnisses der Oberbürgermeisterwahl umfassen. Sollte kein Kandidat am 11. Mai eine absolute Mehrheit erreichen, findet eine Stichwahl am 25. Mai statt. Zur Nachfolge stehen insgesamt neun Bewerber: Frank Benischke, Tim Großmüller, Jens Kreutzer, Olaf Schümann, Stefan Schwabbauer, Sascha Lübs, Tobias Köhler, Nico Klose und Ralph-Jörn Kurschus. Der stellvertretende Oberbürgermeister Peter Modemann wird vorübergehend die Amtsgeschäfte übernehmen, während die Einführung des gewählten Nachfolgers voraussichtlich am Donnerstag, dem 12. Juni, erfolgen könnte. Silvio Witt hatte seinen Rücktritt bereits im Oktober angekündigt; seine zweite Amtszeit hätte bis 2029 gedauert, wie der Nordkurier berichtete.
Silvio Witt als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl
Zusätzlich zum Abschied plant Silvio Witt, der auch als Kabarettist und Comedian tätig ist, ernsthaft als Oberbürgermeister für Neubrandenburg mit rund 60.000 Einwohnern zu kandidieren. Seit August hat er über seine Kandidatur nachgedacht und beabsichtigt, die vollen sieben Jahre im Amt zu bleiben. Witt, der selten Anzug und Krawatte trägt und für Stadtbesuche das Fahrrad nutzt, wird in der politischen Szene als Anti-Kandidat wahrgenommen. Der derzeitige Bürgermeister Paul Krüger von der CDU tritt aus Altersgründen nicht mehr an. Neben den Kandidaten aus der CDU, den LINKEN, der FDP und der SPD gibt es auch zwei parteilose Kandidaten, wie in einem Bericht von Deutschlandfunk Kultur zu lesen ist.
Witt kritisiert, dass viele Menschen 25 Jahre nach der Wende glauben, ein Kandidat müsse parteiangehörig sein. Er möchte verdeutlichen, dass jeder, der die Anforderungen erfüllt, Oberbürgermeister werden kann, unabhängig von einer Parteizugehörigkeit. Im Rahmen seiner Kandidatur hat er einen umfangreichen Fragebogen ausgefüllt, konnte jedoch die Fragen zu seiner Stasi-Vergangenheit überspringen, da er zur Wende erst elf Jahre alt war. Sein Wahlkampfslogan lautet „verbindlich“ und er setzt auf persönliche Gespräche statt Plakate, indem er abends in Kneipen mit den Bürgern über Kultur, Stadtteile, Wegzug, Mut, Vielfalt und kreativen Aufbruch spricht.