Rostock

180 Jahre Michaelshof: Ein Rückblick auf Engagement und Herausforderungen!

Der Michaelshof in Rostock feiert 180 Jahre Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Ursprünglich im 19. Jahrhundert gegründet, diente die Einrichtung dazu, Straßenkindern zu helfen, die aus ländlicher Armut in die Stadt geflohen waren. Unterstützt von Rostocker Christen, Bürgermeistern und Universitätsrektoren, wurde ein „Rettungshaus für verwahrloste Knaben“ ins Leben gerufen. Im Lauf der Jahre erweiterte sich das Angebot des Michaelshofs um Wohnbereiche für sozial benachteiligte Mädchen und später auch für Menschen mit Behinderungen, wie [NDR](https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Rostock-180-Jahre-Rettungshaus-fuer-verwahrloste-Knaben,rettungshaus100.html) berichtet.

Aktuell leben, lernen und arbeiten rund 2.400 Menschen im Michaelshof. Ekkehard Maase, der theologischer Direktor der Einrichtung, äußerte Bedenken über die fortschreitende behindertenfreundliche Entwicklung der Gesellschaft. In der neuen Chronik, die anlässlich des Jubiläums veröffentlicht wurde, werden sowohl die Erfolge als auch die Herausforderungen in der Geschichte des Michaelshofs dokumentiert. Dazu zählt auch die dunkle Zeit des Nationalsozialismus, in der Bewohner des Michaelshofs für medizinische Experimente missbraucht wurden. Eva Semp, eine Pflegeschwester der 1950er Jahre, kritisierte das Konzept des „unwerten Lebens“ und stellte den Wert des Lebens in Frage.

Aktuelle Entwicklungen und Angebote

Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich der Michaelshof zusehends auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen. Diese Entscheidung gewann an Bedeutung, als das DDR-Regime die Verantwortung in anderen Bereichen übernahm. Pastor Maase zieht Parallelen zwischen den Diskussionen über pränatale Diagnostik in der heutigen Zeit und den Themen der 1950er Jahre und betont, dass das Glück der Menschen nicht von einer Behinderung abhängt. Tim Schwarck, ein ehemaliger Schüler des Michaelshofes, beschreibt die Einrichtung als ein zweites Zuhause, das soziale Kontakte fördert.

Zusätzlich zu den wohntherapeutischen Angeboten bietet das Michaelwerk, eine Werkstatt für behinderte Menschen, über 600 Menschen mit Handicap die Möglichkeit, arbeitend und lernend aktiv zu sein. Hier sind verschiedene Arbeitsfelder wie Küche, Wäscherei, Gärtnerei, Tischlerei und die Fertigung von Stempeln und Schildern etabliert. Die berufliche Bildung wird individuell auf die Möglichkeiten und Wünsche der Teilnehmer abgestimmt, wobei notwendige Unterstützungen bereitgestellt werden. Menschen mit schwersten Behinderungen finden in den Fördergruppen ebenfalls sinnvolle Tätigkeiten mit einfachen Arbeitsschritten, wie auf der Webseite des Michaelshofs erklärt wird.
Für weitere Informationen über den Michaelshof besuchen Sie bitte die [offizielle Webseite](https://www.michaelshof.de/).