Stralsund

Luftqualität in Stralsund: Messungen zeigen Alarmzeichen!

Am 29. März 2025 wurden aktuelle Daten zur Luftqualität in Stralsund veröffentlicht. Die Messstation in Stralsund-Knieperdamm erfasst Feinstaub-Partikel (PM10) pro Kubikmeter Luft. Der Grenzwert für PM10 liegt bei 50 Partikeln pro Kubikmeter und darf jährlich bis zu 35 Mal überschritten werden. Die Luftqualität wird dabei anhand von drei Werten bewertet: Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon.

Die Grenzwerte sind wie folgt eingeteilt: Bei „sehr schlecht“ liegen die Werte für Stickstoffdioxid über 200 μg/m³, für Feinstaub über 100 μg/m³ und für Ozon über 240 μg/m³. Bei „schlecht“ sind die Werte für Stickstoffdioxid zwischen 101-200 μg/m³, für Feinstaub zwischen 51-100 μg/m³ und für Ozon zwischen 181-240 μg/m³. Unter „mäßig“ fallen Werte für Stickstoffdioxid zwischen 41-100 μg/m³, für Feinstaub zwischen 35-50 μg/m³ und für Ozon zwischen 121-180 μg/m³. Die Messungen erfolgen als Stundenmittel für Stickstoffdioxid und Ozon sowie als stündlich gleitendes Tagesmittel für Feinstaub.

Empfehlungen bei schlechter Luftqualität

In der Europäischen Union gibt es jährlich ca. 240.000 vorzeitige Todesfälle, die auf Feinstaub zurückzuführen sind. Bei einer Einstufung der Luftqualität als „sehr schlecht“ wird empfohlen, dass empfindliche Personen körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden. Bei „schlecht“ sollten empfidliche Personen anstrengende Tätigkeiten im Freien reduzieren. Bei „mäßig“ sind kurzfristige gesundheitliche Auswirkungen unwahrscheinlich, jedoch können empfindliche Personen dennoch betroffen sein. Bei „gut“ sind keine gesundheitlich nachteiligen Wirkungen zu erwarten, und bei „sehr gut“ herrschen die besten Voraussetzungen für Aktivitäten im Freien.

Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass das Silvesterfeuerwerk zwar Feinstaubbelastungen verursacht, jedoch im Vergleich zur ganzjährigen Belastung nicht signifikant ist. Nach Mitternacht kann allerdings ein Anstieg der Feinstaubbelastung beobachtet werden und die Wetterbedingungen beeinflussen die Verteilung. Es wird geschätzt, dass jährlich durch Feuerwerk etwa 2050 Tonnen Feinstaub freigesetzt werden, wobei 1500 Tonnen (75%) davon in der Silvesternacht anfallen.

Die Messungen und Empfehlungen stehen im Kontext der aktuellen Beratungen über die Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinien in Europa. Die aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid, die seit über 20 Jahren gültig sind, sollen durch neue, strengere Richtlinien ersetzt werden, die sich an den WHO-Richtwerten von 2021 orientieren, wie [Umweltbundesamt.de](https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/regelungen-strategien/luftreinhaltung-in-der-eu/ueberarbeitung-der-richtlinie-zur-luftqualitaet/beurteilung-der-vorgeschlagenen-neuen-grenzwerte) berichtet. Der ausgehandelte Text dieser neuen Richtlinie muss noch offiziell vom Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat verabschiedet werden.

Die angestrebten neuen Grenzwerte sollen ab 2030 in Kraft treten. Diese Anpassungen sind notwendig, da Luftverschmutzung eines der größten Umweltrisiken für die Gesundheit in Deutschland darstellt und zur Entstehung chronischer Krankheiten beitragen kann. Die Mehrzahl der Bevölkerung atmet Luft mit Feinstaubkonzentrationen, die über den WHO-Richtwerten liegen, was besonders vulnerable und ökonomisch benachteiligte Gruppen überdurchschnittlich betrifft.