
Der Landeschef der DAK in Schleswig-Holstein, Cord-Eric Lubinski, hat alternative Ansätze zur Handynutzung in Schulen gefordert. Er weist darauf hin, dass Mediensucht unter Kindern und Jugendlichen ein ernstzunehmendes Problem darstellt. Lubinski warnt, dass die ständige Online-Präsenz gesundheitliche Auswirkungen haben kann und fordert eine offene Diskussion über Mediensucht unter den Kultusministern. Zudem schlägt er vor, ein neues Schulfach Gesundheit einzuführen, um die Gesundheitskompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken.
In der Diskussion um die Handynutzung wird auch der Vorschlag laut, weitere Schulfächer zu wichtigen Themen wie Finanzen, Verbraucherschutz und Medienkompetenz einzuführen. Dieses Thema wurde jüngst bei der Tagung der Bildungsminister der Länder in Berlin erörtert. In Schleswig-Holstein gibt es bereits kontroverse Debatten über die Handynutzung. Die CDU-Landtagsfraktion hat im März eine strengere Regulierung der Handynutzung an weiterführenden Schulen angeregt. An Grundschulen ist die Nutzung von Smartphones größtenteils untersagt. Während die Bildungsgewerkschaft GEW eine Regulierung unterstützt, lehnt die SPD-Landtagsfraktion ein Verbot ab.
Mediensucht unter Kindern und Jugendlichen
Laut einer aktuellen Studie der DAK-Gesundheit wird das Problem der Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen immer gravierender. Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, berichtet, dass ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen soziale Medien problematisch nutzt und 4,7 % von ihnen als abhängig gelten. Besonders betroffen sind Jungen, die mit 6 % fast doppelt so häufig wie Mädchen (3,2 %) angezeigt werden. Der Anstieg problematischer Social-Media-Nutzung ist alarmierend: von 11,4 % im Jahr 2019 auf 25 % in der aktuellen Studie.
Zusätzlich zeigen 12 % der Kinder und Jugendlichen eine problematische Nutzung digitaler Spiele, während 3,4 % pathologisch nutzen. Beim Streamingverhalten sind die Zahlen konstant hoch, mit 16 % problematischen Nutzern im Jahr 2024. Die durchschnittliche tägliche Nutzung von sozialen Medien liegt bei 2,5 Stunden. Ein Phänomen, das als „Phubbing“ bekannt ist, beschreibt, dass 35,2 % der Kinder und Jugendlichen sich durch die Smartphone-Nutzung anderer ignoriert fühlen. Dies führt zu höheren Einsamkeits- und Stresslevels, wie Prof. Rainer Thomasius warnt.
DAK-Gesundheit plant die Einführung eines neuen Schulfachs Gesundheit, um die Medien- und Gesundheitskompetenz in Schulen zu fördern. Ab dem 1. April wird ein bundesweites Mediensuchtscreening im Rahmen der J1- und J2-Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt. Eine Längsschnittstudie zur Mediennutzung soll die pathologische und riskante Nutzung von Medien in 1.200 Familien analysieren. Mit 5,5 Millionen Versicherten ist die DAK-Gesundheit die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.