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In zwei Wasserschutzgebieten im Landkreis Lörrach gelten ab 2025 schärfere Regeln aufgrund hoher Nitratbelastung. Dies betrifft die Gebiete Rheinfelden und Efringen-Kirchen. Das Wasserschutzgebiet Rheinfelden, zu dem die Tiefbrunnen 1, 3 und 4 gehören, wird vom Normalgebiet zum Problemgebiet hochgestuft. Gleichzeitig wird das Wasserschutzgebiet Efringen-Kirchen vom Problemgebiet zum Sanierungsgebiet erklärt. Diese Einstufungen basieren auf der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO), die von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) veröffentlicht wurde.
Die SchALVO hat das Ziel, das Grundwasser zu schützen, insbesondere in Bereichen, die für die öffentliche Wasserversorgung von Bedeutung sind. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Minimierung von Verunreinigungen durch Pflanzenschutzmittel und nitrathaltigen Dünger. Normalgebiete unterliegen wenigen Einschränkungen, während in Problemgebieten höhere Auflagen gelten und Sanierungsgebiete die umfangreichsten Maßnahmen zur Reduzierung von Belastungen vorsehen. Die Nitratwerte in Rheinfelden haben die zulässigen Grenzwerte der SchALVO überschritten, wohingegen in der Zone III B die Grundwasserbelastung nur geringfügig ist und allgemeine Schutzmaßnahmen ausgenommen sind.
Entwicklung der Nitratbelastung
Die Allgemeinverfügung des Landratsamts Lörrach sieht Erleichterungen für Landwirte in der Zone III B vor. Das Wasserschutzgebiet Efringen-Kirchen war bis 2021 ein Sanierungsgebiet, wurde jedoch aufgrund verbesserter Nitratwerte zum Problemgebiet zurückgestuft. Aufgrund steigender Werte wird es nun erneut als Sanierungsgebiet eingestuft. Landwirte in Efringen-Kirchen sehen keinen direkten Zusammenhang zwischen den gestiegenen Nitratwerten und ihrer Bewirtschaftung. Es wurden bereits stickstoffintensive Kulturen wie Feldsalat aus dem Gebiet verbannt. Die Landwirte bringen die höheren Werte vor allem mit den Wetterbedingungen, insbesondere einem nassen Herbst, in Verbindung.
Die Herausforderungen durch übermäßige Düngemittelverwendung sind nicht nur lokal, sondern betreffen auch andere Regionen in Deutschland. Laut dem Umweltbundesamt gefährden Nährstoffeinträge, insbesondere Nitrat und Phosphat, die tierischen und pflanzlichen Lebensräume sowie die Trinkwasserversorgung. Die EU-Nitratrichtlinie zielt darauf ab, Gewässer vor derartigen Verunreinigungen zu schützen. In Deutschland ist die Düngeverordnung zentral für die Umsetzung dieser Richtlinie, die seit 2017 Änderungen erfahren hat, um nitratbelastete und eutrophierte Gebiete zu kennzeichnen.
In nitratbelasteten Gebieten gelten strengere Bewirtschaftungsauflagen, die unter anderem eine Düngemengenreduzierung um 20 % sowie verlängerte Sperrfristen und verpflichtenden Zwischenfruchtanbau vorschreiben. Um die Gebietsabgrenzung durchzuführen, wurden deutschlandweit über 13.500 Messstellen erfasst, um die Nitratkonzentrationen im Grundwasser zu überwachen. Aktuell sind mehr als 54.000 km² in Deutschland als nitratbelastete Gebiete ausgewiesen, was 15 % der Bundesfläche entspricht.