
In Delmenhorst haben angehende Techniker an der Fachschule Technik der BBS II die Möglichkeit erhalten, durch praktische Projekte wertvolle Erfahrungen in ihrem Berufsfeld zu sammeln. Dies geschieht im Rahmen einer Ausbildungswerkstatt, in der die Azubis erste Arbeiten unter sicheren Bedingungen üben, bevor sie in echten Arbeitssituationen eingesetzt werden.
Sven Schütte, ein Schüler der Fachschule, hebt die Gefahren der Arbeit unter Spannung hervor. Er und sein Mitschüler Marlon Semke haben Lernmodule entwickelt, die wesentlicher Bestandteil ihrer zweijährigen Ausbildung sind. Die Entwicklung, Dokumentation und Präsentation dieser Projekte machen die Hälfte der Ausbildungszeit und ein Viertel der Prüfungsnoten aus.
Projekte mit Praxisbezug
In diesem Jahr haben drei Schülergruppen in Kooperation mit verschiedenen Betrieben interessante Projekte umgesetzt. Kristoph Maasch, Projektleiter bei Koopmann Energie- und Elektrotechnik Hannover, betreut eine Gruppe, die eine nachhaltige Transformator-Station aus Holz für ein Blockheizkraftwerk entworfen hat. In Deutschland gibt es insgesamt 600.000 Transformator-Stationen; das Projekt zielt darauf ab, den Transport zu erleichtern und den Instandhaltungsaufwand zu verringern.
Zwei andere Schüler, Alfred Dumler, Jan Diesing und Yannick Riley, haben in den letzten sechs Monaten an einem Projekt gearbeitet, das sich mit der Bewerbung bei Koopmann verband. Eine weitere Gruppe, bestehend aus Simon Dierks, Frank Hänsch, Jan Kian Krause und Nikolai Subin, hat bei Broetje Automation ein Projekt durchgeführt. Ihre Forschung zur Faltenbildung in 2D-Laminaten könnte in weiterer Folge zu einer Optimierung des Verklebungsprozesses von Kohlefaserbahnen führen.
Zusätzlich bietet die Technikerschule eine Vertiefungsrichtung im Bereich Energietechnik an. Interessierte Bewerber können sich bereits online für den nächsten Jahrgang der Fachschule Technik anmelden.
Die Dringlichkeit einer gut ausgebildeten Fachkraft wird auch von einer Analyse der Prognos AG im Auftrag der DIHK unterstrichen. Diese Untersuchung betont, dass für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende nicht nur neue Technologien, sondern auch gut qualifiziertes Personal notwendig ist. Ein Mangel an Fachkräften könnte die geplanten Ziele im Ausbau erneuerbarer Energien erheblich gefährden, so dass bis 2035 branchenübergreifend rund 560.000 qualifizierte Mitarbeiter in relevanten Berufen fehlen werden.
Unternehmen warnen davor, dass Engpässe in der Fachkräfteverfügbarkeit die Transformation verlangsamen könnten. Die Sicherung von Fachkräften gilt als Schlüssel für die Defossilisierung und die notwendigen Transformationsprozesse in der deutschen Wirtschaft. Deshalb wird die berufliche Bildung als zentrales Instrument zur Bekämpfung des Fachkräftemangels hervorgehoben und die Verbesserung der Berufsorientierung in Schulen sowie die Integration von Nachhaltigkeit in alle Berufsausbildungen wird gefordert, wie dihk.de berichtete.