
In Hameln kam es zu einem intensiven Einsatz von Kampfmittelbeseitigern, nachdem Ende Januar 2023 der Verdacht auf Blindgänger geäußert wurde. Die Stadt Hameln beauftragte das Landesamt für Geoinformation und Landvermessung Niedersachsen mit der Auswertung historischer Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg. Diese Bilder hatten Bombenkrater und drei mögliche Standorte für nicht explodierte Fliegerbomben aufgezeigt. Der Verbleib dieser Blindgänger war unklar; es war nicht bekannt, ob sie bereits entschärft wurden oder sich noch im Boden befinden.
Im Zuge der Sondierungsarbeiten fanden Feuerwerker der Firma „Bitek“ verschiedene Überreste, darunter Bombensplitter, undefinierbare Metallteile und einen verbeulten Stahlhelm. Die Untersuchungen umfassten umfangreiche Bagger- und Bohrarbeiten, insbesondere unter einem Schulgebäude. Thorsten Lüdeke, Sprengmeister beim Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen, gab Entwarnung: Das Gelände ist nun als frei von Kampfmitteln erklärt. Die zuvor zugeschütteten Bombenkrater wurden wieder verfüllt, wobei einige Bohrlöcher im Fußboden des Schulgebäudes sichtbar blieben.
Planung für Schulbetrieb
Die Stadt Hameln plant, das Schulgelände bis zu den Osterferien am 7. April dementsprechend sicher herzurichten. Ab dem 22. April sollen 385 Schülerinnen und Schüler der beiden Grundschulen am Adalbert-Stifter-Weg in ihre Gebäude zurückkehren. Es wurden keine Granaten oder Bomben gefunden, und frühere Munitionsräumkommandos hatten gute Arbeit geleistet. Dennoch erwartet die Stadt hohe Kosten in Höhe von geschätzten 300.000 Euro für die Suche nach den Blindgängern und den erforderlichen Schülertransport.
In Deutschland liegt die Zahl der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg schätzungsweise zwischen 100.000 und 300.000 Tonnen, wie [ARD Alpha](https://www.ardalpha.de/wissen/bombe-fliegerbombe-entschaerfen-weltkrieg-kampfmittel-100.html) berichtet. Jährlich müssen etwa 5.000 dieser Blindgänger geräumt werden. Gefahrengebiete werden identifiziert, indem Luftaufnahmen der Alliierten, die während und nach den Bombenangriffen angefertigt wurden, analysiert werden. Blindgänger, die bei Bauarbeiten oder durch Landwirte zufällig entdeckt werden, müssen der Polizei gemeldet werden.