
Die Wohnungsnot in Leverkusen hat sich zur zentralen Herausforderung entwickelt. Oberbürgermeister Uwe Richrath hat diesen Missstand zu einem seiner Hauptanliegen erklärt. Trotz politischer Diskussionen über Neubauten, die bislang nur mäßigen Erfolg hatten, zeigt sich, dass der freie Wohnungsmarkt unter Druck steht. Die Mieten steigen kontinuierlich, während die Verfügbarkeit von Wohnraum sinkt.
Besonders besorgniserregend ist die Situation bei städtischen Wohnungen. Auch die städtische Verwaltung hat das Problem erkannt und verwaltet aktuell 20 Wohnungen in städtischen Gebäuden, von denen fünf leer stehen. Unter diesen leerstehenden Räumlichkeiten sind zwei als Dienstwohnungen entwidmet und werden derzeit umgebaut. Eine weitere ehemalige Dienstwohnung bleibt aufgrund einer unzureichenden Fluchtwegsituation dauerhaft leer. Zudem gibt es im privaten Sektor Leerstände, etwa in der August-Kekulé-Straße, wo seit 2024 eine Wohnung nicht vermietet wurde. Anwohner in den Zylinderhutsiedlungen klagen ebenfalls über lange Leerstände.
Entwicklung der Wohnungsmarktsituation
Die bundesweite Wohnungsnot wird von verschiedenen Seiten als große Herausforderung angesehen. Laut einem Bericht von Tagesschau sind Mietwohnungen seit Jahren knapp und die Preise steigen in allen Preissegmenten. Politische Versprechen zur Wende im Bauwesen sind bislang nicht erfüllt worden. Ein Beispiel hierfür ist die Familie Haferkorn und Stein, die dringend eine bezahlbare Vier-Zimmer-Wohnung in Speyer oder Umgebung sucht und nur 1.600 Euro warm monatlich aufbringen kann, jedoch erfolglos blieb.
Die Mieten in Großstädten sind ebenfalls gestiegen: Eine 60-Quadratmeter-Wohnung in Berlin kostet 2024 650 Euro kalt, in Frankfurt am Main 790 Euro, in Stuttgart 800 Euro und in München gar 1.150 Euro Kaltmiete. Besonders betroffen sind Menschen in sicheren Jobs, die oft Absagen auf Wohnungsanfragen erhalten, darunter Polizisten, Krankenschwestern und Alleinerziehende. Ein generelles Problem der Wohnungsnot ist seit mehreren Legislaturperioden bekannt, während die Ampel-Koalition plante, 400.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, wovon nur knapp über die Hälfte tatsächlich realisiert wurde.
Der Zustand des Wohnungsmarkts wird durch eine Krise in der Baubranche erschwert, die unter anderem auf den Abgang vieler Fachkräfte zurückzuführen ist. Ökonom Matthias Günther warnt, dass sich die Lage für Mieter weiter verschärfen könnte, während die Anzahl der Sozialwohnungen stark rückläufig ist. In Westdeutschland gab es 1987 noch 4 Millionen dieser Wohnungen, heute sind es nur noch 1,1 Millionen.
Das gegenwärtige Marktumfeld und die anhaltende Wohnungsnot stellen die zukünftige Regierung vor große Herausforderungen, während gleichzeitig Forderungen nach einer höheren Erbschaftssteuer für Superreiche und neuen Förderprogrammen zur Finanzierung von Wohnraum lauter werden.