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Die Two Nights Tour im Skispringen sorgt derzeit für hitzige Diskussionen über die ungleiche Preisverteilung zwischen männlichen und weiblichen Athleten. Während männliche Skispringer für einen Sieg in der Qualifikation mit 3.000 Schweizer Franken (circa 3.200 Euro) belohnt werden, erhalten ihre weiblichen Kollegen lediglich Sachpreise, wie Duschgel, Shampoo und Handtücher. Diese ungleiche Prämienverteilung hat bei Athletinnen, Experten und Funktionären Empörung ausgelöst. Skispringerin Selina Freitag äußerte ihren Unmut über die Preisverteilung in einem Interview mit der ARD.
Bei Wettkämpfen im Weltcup erhalten Frauen für einen Sieg 4.300 Franken, während Männer das Dreifache, nämlich 13.000 Franken, bekommen. Die Gesamtsiegerin der Two Nights Tour erhält 10.000 Euro, verglichen mit 100.000 Franken (106.000 Euro) für den Sieger der Vierschanzentournee der Männer. Sportdirektor Horst Hüttel vom Deutschen Skiverband erkennt die berechtigte Kritik an und kündigte an, Gespräche mit den Organisationskomitees zu führen. Er bezeichnete die Sachpreise als unglücklich und schlug vor, im Zweifelsfall besser gar nichts zu geben, statt solche Preise auszugeben.
Kritik und Vorschläge aus der Sportwelt
In diesem Zusammenhang hat auch Sven Hannawald, ehemaliger Skisprungstar, die Duschgel-Prämie als unwürdig kritisiert und einen humorvollen Vorschlag zur Einrichtung eines Preisgeldes für Frauen in Höhe von 500 bis 1.000 Euro gemacht. Journalistin Nora Hespers betonte die Notwendigkeit der Gleichbehandlung im Sport und wies darauf hin, dass Frauen hart trainieren und sich ihr Recht auf den Sport erkämpfen müssen.
Die Diskussion über die Preisgelder könnte möglicherweise zur Gleichberechtigung im Skisport beitragen. Um Fortschritte zu erzielen, wird angestrebt, in der kommenden Saison 2026/27 eine Vierschanzentournee für Frauen zu veranstalten, die am selben Tag wie die Qualifikation der Männer stattfinden könnte. Ein Hindernis für die bestehende Tournee wurde durch das Fehlen von Flutlicht in Innsbruck identifiziert. Für die bevorstehende Nordische Ski-WM in Trondheim werden zudem gleich hohe Preisgelder für Männer und Frauen angestrebt.
Insgesamt liegt die Zuschauerzahl der Two Nights Tour mit lediglich 6.200 Besuchern unter den Erwartungen, was zusätzlich zeigt, dass die Gleichstellung im Sport auch eine breitere Öffentlichkeit ansprechen sollte. Die Stimmen nach mehr Fairness und Sichtbarkeit der Frauen im Skispringen sind laut, und Experten wie Hüttel unterstreichen die Notwendigkeit zu handeln.