
Das Gerichtsverfahren gegen die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette soll in einer Reithalle in Verden stattfinden. Dies wurde notwendig, da die aktuell genutzten Räumlichkeiten am Landgericht Verden nicht den Platz- und Sicherheitsanforderungen entsprechen. Der Umzug in die Reithalle ist für spätestens Sommer 2025 geplant, nachdem seit Monaten Umbauten erfolgen. Der Prozessbeginn ist für den 25. März 2025 im Oberlandesgericht Celle angesetzt, wo die Auftaktverhandlung in einem gesicherten Saal stattfinden wird. Das Grundstück in Verden hat eine Fläche von rund vier Hektar und ist abgeschottet. Die Reithalle selbst bietet etwa 1.000 Quadratmeter Fläche und steht seit mehreren Jahren leer.
Daniela Klette sitzt seit ihrer Festnahme im Februar 2024 in Untersuchungshaft. Ihr werden versuchter Mord und schwerer Raub vorgeworfen. Klette soll zusammen mit ihren Komplizen, den ehemaligen RAF-Mitgliedern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, 13 Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein verübt haben. Die insgesamt entstandenen Schäden belaufen sich auf etwa 2,7 Millionen Euro. Staub und Garweg sind derzeit auf der Flucht. Laut einem Gutachten des Bundeskriminalamts erhärtet sich der Verdacht gegen Klette, die bereits 1993 zur Festnahme ausgeschrieben wurde.
Details zur Person und zum Verfahren
Klette wurde Ende Februar 2024 in Berlin festgenommen, wobei diverse Waffen, scharfe Munition, gefälschte Dokumente und Bargeld in Höhe von etwa 240.000 Euro sichergestellt wurden. Ermittler fanden zudem im Umfeld von Klette neue, bislang unveröffentlichte Fotos, die sie in geselliger Runde und mit einem mutmaßlichen Komplizen zeigen. Klette lebte in den 2000er Jahren unter einer falschen Identität als „Claudia“ in Berlin und war aktiv in der brasilianischen Community. Während der Fahndung reiste sie unter dieser Identität sogar nach Brasilien und Südafrika.
Klette und ihre Komplizen werden der „Dritten Generation“ der RAF zugeordnet. Dieser linksradikalen terroristischen Gruppe wird die Verantwortung für über 30 Morde zwischen 1970 und den 1990er Jahren zugeschrieben. Die Ermittlungen zu den Aktivitäten der RAF werden von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe geführt. Klette selbst beklagt in einer schriftlichen Stellungnahme eine „Hetzjagd“ gegen ihre Person.