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Seltenes Haareis: Winter-Wunder im Landkreis Harburg entdeckt!

Im Landkreis Harburg in Niedersachsen wurde ein seltenes Naturphänomen beobachtet – das Haareis. Die Erscheinung ist geprägt von abgestorbenen Ästen, die den Anschein erwecken, als wären sie mit weißem Haar überzogen. Laut Leinetal24 entstehen diese Eisstrukturen unter spezifischen klimatischen Bedingungen: Feuchte Tage gefolgt von frostigen Nächten, bei minimalen Temperaturen unter null Grad und windstillen Verhältnissen sind Voraussetzung für die Bildung. Die Eishaare wachsen in eine Richtung und können bis zu 10 cm lang sowie 0,1 mm dick sein.

Die Struktur des Haareis ist oft in Büscheln zu finden, wobei die Eishaare lockig erscheinen und manchmal so wirken, als wären sie gekämmt. Im Gegensatz zum Raureif bleiben diese Eishaare jedoch getrennt und frieren nicht zu Klumpen zusammen. Besonders an rindenfreien Stellen von Laubbäumen, die am Boden liegen, kann das Haareis beobachtet werden, wobei der Pilz Exidiopsis effusa, auch bekannt als Rosagetönte Gallertkruste, eine entscheidende Rolle in diesem Prozess spielt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Haareis

Historisch gesehen wurde die erste wissenschaftliche Abhandlung über Haareis bereits 1833 im „The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science“ von Sir John Herschel veröffentlicht. Er beschrieb das Phänomen als eine „band- oder hemdkrausenartige wellenförmige Masse“ mit einer glänzenden, seidenartigen Oberfläche, erläutert National Geographic. Später, 1918, vermutete der Meteorologe Alfred Wegener einen „schimmelartigen Pilz“ als Ursache für die Eisfasern, die sich auf feuchtem, abgestorbenem Holz bilden.

Die Pilzhypothese fand 2008 Bestätigung in einer biophysikalischen Studie von Gerhart Wagner und Christian Mätzler von der Universität Bern. Weiterführende Studien, einschließlich derer des Forschungszentrums Jülich im Jahr 2015, bestätigten das Vorhandensein des Pilzes Exidiopsis effusa in allen untersuchten Proben und trugen entscheidend zur Klärung des Entstehungsprozesses von Haareis bei. Die Bildung geschieht durch den Abbau organischer Nährstoffe im Holz, was einen Gasdruck erzeugt, der das Wasser an die Oberfläche drängt, wo es dann gefriert.