
In der Region Osnabrück ist seit etwa drei Wochen ein einzelner Wolf gesichtet worden, wobei auch in Melle Sichtungen stattfanden. Dies wurde von dem Wolfsberater Frank Schlattmann bestätigt. Die Sichtung des Wölfs wurde durch Videoaufnahmen belegt, und es wurden bereits Risse bei Rehen und Schafen festgestellt. Experten gehen davon aus, dass es sich um einen allein lebenden Wolfsrüden handelt und nicht um ein Rudel.
Schlattmann rät dazu, insbesondere mit Kindergruppen den Wald zu meiden, um Sicherheitsbedenken zu berücksichtigen. Gleichzeitig wird jedoch davor gewarnt, Panik zu verbreiten; das Ziel ist vielmehr eine Sensibilisierung der Bevölkerung. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) stellt klar, dass von Wölfen keine Gefahr für Menschen ausgeht. Wölfe ziehen es meist vor, zu flüchten, bevor sie Menschen wahrnehmen.
Vorkommen und Verwaltung von Wolfsrissen
Mit Blick auf die wachsende Population von Wölfen in Norddeutschland ist es wichtig, das richtige Verhalten bei Begegnungen mit diesen Tieren zu kennen. In jüngster Zeit berichtete die Polizei Celle von einem Vorfall, bei dem der Fangzahn eines Wolfes entfernt wurde. Hierbei wurde mutmaßliche Selbstjustiz seitens der NABU und des Umweltministeriums kritisiert.
Zusätzlich hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) seit dem 1. Februar 2022 die Verantwortung für die Rissbegutachtung bei Nutztierschäden übernommen, die durch Wölfe verursacht werden. Tierhaltende können Schäden über die zentrale Hotline 0511 3665 1500 oder direkt bei der zuständigen LWK-Bezirksförsterei melden. Die Förster begutachten die Schäden vor Ort und erstellen Rissprotokolle, die für Entschädigungen entscheidend sind. Nachdem Genproben weiterhin genommen werden, um die Zugehörigkeit der Wölfe zu bestimmten Rudeln festzustellen, sind diese Proben für die Entschädigung nicht mehr ausschlaggebend.
Die LWK hat zudem seit 2020 auch Präventionsanträge zum Herdenschutz übernommen und entsprechende finanzielle Mittel bereitgestellt. Im vergangenen Jahr flossen 4,6 Millionen Euro in wolfsabweisende Zäune sowie 3,5 Millionen Euro für bereits durchgeführte Maßnahmen. Für festgestellte Wolfsrisse wurden 117.000 Euro an Entschädigungen ausgezahlt. Das Umweltministerium und der NLWKN bleiben zuständig für die Prüfung von Gefährdungslagen und Ausnahmegenehmigungen bezüglich Wölfen, während die LWK die Zusammenarbeit mit Weidetierhaltern zur Förderung der Koexistenz mit Wölfen verstärkt.
Für weitere Informationen zur Thematik der Wölfe in Niedersachsen besuchen Sie bitte die Artikel von NDR und Landwirtschaftskammer Niedersachsen.