Aachen

Pflege-Skandal in Aachen: Paternalistischer Mörder vor Gericht!

Ein 44-jähriger Pfleger steht derzeit wegen Mordes vor dem Landgericht Aachen. Er wird beschuldigt, zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 auf einer Palliativstation in einem Krankenhaus in Würselen neun Patienten getötet zu haben. Der Angeklagte hat sich zu Beginn des Prozesses nicht geäußert.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er insgesamt 26 Patienten mit starken Beruhigungs- und Schmerzmitteln behandelt haben, was in neun Fällen zum Tod führte. In 34 weiteren Fällen wird von Mordversuchen ausgegangen. Verwendet wurden zur Beruhigung Midazolam und Morphium. Der Beschuldigte soll diese Medikamente sowohl schlafenden als auch wachen Patienten verabreicht und sie anschließend sich selbst überlassen haben. Die meisten Opfer waren todkrank und hochbetagt.

Details zum Vorgehen und der Motivation

Die Staatsanwaltschaft beschreibt den Angeklagten als jemanden, der sich zum „Herr über Leben und Tod“ aufgeschwungen habe, um den Arbeitsaufwand während seiner Nachtschicht zu minimieren. Bei pflegeaufwändigen Patienten zeigte er sich genervt und mangelte es an Empathie. Sein Selbstbild war von Überlegenheit geprägt, und er ignorierte ärztliche Anweisungen. Zudem wird von niedrigen Beweggründen und in einigen Fällen von heimtückischem Handeln ausgegangen.

Der Pfleger gilt als berufserfahren und kompetent, nachdem er im Jahr 2007 seine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger abgeschlossen hat. Seit 2020 war er in der Klinik in Würselen beschäftigt und wurde im Sommer 2024 festgenommen. Weitere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind laufend, um mögliche zusätzliche Taten zu klären.

Der Prozess ist äußerst umfangreich und umfasst eine Vielzahl an Fällen. Die Verhandlungstage sind bis Anfang Juni festgelegt, und ab Mitte Juni soll wöchentlich weiterverhandelt werden. Unter den Zeugen, die vernommen werden sollen, befinden sich ehemalige Kollegen und Vorgesetzte.

In der Palliativversorgung kommt Midazolam häufig zum Einsatz. Es handelt sich um ein Benzodiazepin, das zur Linderung von Angstzuständen, Delirium und zur palliativen Sedierung bei terminalen Krebspatienten eingesetzt wird. Midazolam hat ein schnelles Wirkungseintritt und eine kurze Wirkungsdauer im Vergleich zu anderen Benzodiazepinen, wie in einem Artikel auf PMC dargelegt wird. Der Einsatz von Midazolam unterliegt speziellen Anforderungen, insbesondere bei älteren oder terminal erkrankten Patienten, die möglicherweise eine individuelle Dosierung benötigen.