Aachen

Telemedizin wird Realität: Notfallkabine für Krisengebiete enthüllt!

Für die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung in Katastrophengebieten wird an innovativen Lösungen gearbeitet. Eine telemedizinische Notfallkabine, die äußerlich einer Dixie-Toilette ähnelt, wurde entwickelt, um in Krisensituationen Unterstützung zu bieten. Diese Kabine, die mit Solarzellen ausgestattet ist, kann bis zu 48 Stunden autark betrieben werden. Zudem verfügt sie über eine Starlink-Antenne, die eine stabile Internetverbindung gewährleistet, wodurch Patienten per Videoanruf medizinische Hilfe anfordern können. Unter anderem berichtete BRF, dass die Kabine mit einem Bildschirm und medizinischen Geräten ausgestattet ist.

Ursprünglich war geplant, Telefonzellen für dieses Projekt zu nutzen. Jedoch erweisen sich mobile Toilettenkabinen als kostengünstiger, schneller aufbaubar und besser transportierbar. Der Aufbau einer solchen Kabine dauert lediglich wenige Stunden. Patienten haben die Möglichkeit, ihre Vitalwerte wie Temperatur, Blutdruck und EKG mithilfe bereitgestellter Geräte selbst zu messen. Die Messwerte werden in einer digitalen Akte gespeichert und an einen Arzt übermittelt, der die Selbstuntersuchung überwacht und anleitet. Medikamente können bei Bedarf durch Drohnen an die Kabine geliefert werden. Der Prototyp der Kabine wurde bereits auf einem Fachkongress für Bevölkerungsschutz vorgestellt und erhielt positive Resonanz. Geplante zukünftige Erweiterungen sind unter anderem ein Notfallknopf, eine behindertengerechte Kabine sowie die Möglichkeit, E-Rezepte auszustellen.

Forschungsprojekt TeleSAN

Im Rahmen eines weiteren Forschungsprojekts wird die Machbarkeit der Telemedizin im Zivilschutz untersucht. Das Projekt mit dem Namen „TeleSAN“ hat zum Ziel, eine effektive sanitätsdienstliche Gesundheitsversorgung in Krisensituationen zu gewährleisten. Telemedizin ermöglicht es, unabhängig von räumlichen Distanzen auf medizinische Versorgung zuzugreifen. Laut den Informationen von BBK stand die Präsentation des Systems am 19. September 2023 im Mittelpunkt einer Simulation eines Zivilschutzszenarios.

Die eigens entwickelte TeleSAN-App bietet Funktionen wie Teleanruf, Katastrophenmedizin-Leitlinien und digitale Dokumentation. Das System zielt darauf ab, fehlende Ärzte im Einsatzgebiet zu kompensieren und weniger qualifizierte Einsatzkräfte anzuleiten. Ergebnisse aus verschiedenen Studien zur Machbarkeit der Telemedizin im Zivilschutz waren positiv, was eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, medizinischen Einrichtungen und Technologieunternehmen erforderlich macht. Wichtig ist zudem die Entwicklung klarer Richtlinien und Standards für die telemedizinische Versorgung in Krisensituationen.