
Unter Dortmund existierte einst ein kilometerlanger Kanal, der Rieselfeldkanal, der Ende des 19. Jahrhunderts in Auftrag gegeben und 1898 in Betrieb genommen wurde. Der Kanal entstand aufgrund eines Abwasserproblems in Dortmund, als die Bevölkerung stark anstieg und die Emscher noch nicht ausgebaut war. Er erstreckte sich von der Franziusstraße im Dortmunder Hafen bis in den Kreis Recklinghausen nahe Waltrop. Der Rieselfeldkanal war etwa 18 Kilometer lang, teils gemauert und hatte einen Durchmesser von 135 Zentimetern.
Arbeiter reinigten den Kanal in Tiefsee-Taucheranzügen. Der Kanal beförderte Abwässer aus der westlichen Innenstadt und von Brauereien. An der Kreuzung Deusener Straße/Franziusstraße gab es eine Filteranlage für das Abwasser. Das gefilterte Abwasser wurde auf Rieselfeldern in Waltrop verteilt, um zu verrieseln und Nährstoffe im Boden zu halten. Diese Praxis wurde im April 1978 eingestellt, und der Kanal führte fortan nur noch Regenwasser und wurde nach und nach zurückgebaut. Die Emscher übernahm die Abwasserentsorgung, die heute größtenteils renaturiert ist. Reste des Rieselfeldkanals sind nur noch an wenigen Orten, insbesondere in Brambauer, sichtbar, wie [Ruhr24 berichtete](https://www.ruhr24.de/dortmund/kanal-stadt-dortmund-unterwelt-abwasserkanal-rieselfeld-geschichte-unbekannt-abwasser-bauwerk-93009741.html).
Hintergrund zur Nutzung der Rieselfelder
Die Rieselfelder Dortmund sind eine Landschaft nördlich von Dortmund, die ursprünglich für die Abwasserverwertung der Stadt Dortmund angelegt wurde. Sie befinden sich in der Dahler Heide, zwischen Datteln, Waltrop und Lünen, im Kreis Recklinghausen. Im 19. Jahrhundert wurde die Einleitung von unbehandeltem Abwasser in die Emscher als unhaltbar angesehen. Ab 1883 wurden Absetzbecken zur Vorklärung angelegt, 1887 kamen Dortmundbrunnen hinzu.
Der Bau der Berieselungsanlagen begann 1894; der 18 Kilometer lange Rieselfeldkanal wurde in vier Jahren fertiggestellt. Der Kanal wurde bis zu 24 Meter tief bergmännisch vorgetrieben und unterquerte die Emscher-Lippe-Wasserscheide. Nach dem Bau setzte eine intensive landwirtschaftliche Nutzung, vorwiegend für Gemüseanbau, ein. Die Berieselung der Flächen endete im April 1978 mit der Einführung neuerer Abwasserentsorgungskonzepte. Die Stadt Dortmund verkaufte die etwa 1000 Hektar große Fläche an die VEW (heute RWE). Diese plante zunächst den Bau eines Großkraftwerks, trat jedoch Anfang der 1980er Jahre aufgrund öffentlicher Proteste und Überkapazitäten vom Vorhaben zurück, wie [Wikipedia darstellt](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rieselfelder_Dortmund).