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Der Prozess gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Stiftung Marien-Hospital Euskirchen zieht sich hin und zeigt zunehmend verworrene Strukturen. Dieser ist seit Dezember 2023 in Untersuchungshaft. Am Bonner Landgericht wurde im Oktober 2023 ein Verfahren gegen ihn, den früheren technischen Leiter der Klinik sowie einen Bauunternehmer eröffnet. Den Angeklagten wird vorgeworfen, durch eine Reihe von Straftaten einen Vermögensverlust von insgesamt 6,6 Millionen Euro verursacht zu haben, wie ksta.de berichtet.
Ein Antrag der Verteidigung auf Aufhebung des Haftbefehls wurde kurz vor Weihnachten 2023 abgelehnt. Der Vorsitzende Richter Thomas Poell deutete an, dass der Prozess bis April oder Mai 2024 verlängert werden könnte. Der Ex-Geschäftsführer hat in einem Teilgeständnis zugegeben, überhöhte Rechnungen für den Bau der Tagesklinik in Mechernich freigegeben zu haben, wodurch ihm ein Anteil von 600.000 Euro an den unrechtmäßig erlangten Geldern vorgeworfen wird. Zudem soll es Erdarbeiten auf seinem Privatgrundstück gegeben haben, die von der Stiftung bezahlt wurden und einen Schaden von rund 287.000 Euro verursachten.
Vorwürfe und Zeugenaussagen
Die Vorwürfe umfassen unter anderem Untreue, Bestechung und Steuerhinterziehung. Im Fokus der Ermittlungen steht auch der Verkauf eines Baugrundstücks im August 2018 an den Ex-Klinikchef. Der technische Leiter hat behauptet, aus Angst vor dem Geschäftsführer überhöhte Rechnungen genehmigt zu haben, doch die Staatsanwaltschaft bezweifelt diese Aussage. E-Mail-Beweise belegen, dass er bereits vor der Genehmigung über die Pläne informiert war, wie rundschau-online.de berichtet.
Eine Zeugin, die eine Beziehung zum Ex-Geschäftsführer hatte, widersprach vehement seinen Vorwürfen, dass sie in kriminelle Machenschaften verwickelt sei. Sie bestritt, von ihm Geld erhalten oder bedroht worden zu sein. Der Ex-Geschäftsführer hatte ihr eine Kreditkarte anvertraut, die auf ein Familienmitglied ausgestellt war.
Am zehnten Prozesstag wurden zudem drei Polizeibeamte als Zeugen vernommen. Diese hatten am 17. Oktober 2023 die Geschäftsräume des Bauunternehmers durchsucht und dabei zahlreiche Aktenordner sowie digitale Daten sichergestellt.