Gelsenkirchen

Neuanfang nach der Flut: Gahlens Ferienfreizeit erstrahlt im neuen Glanz!

Die Ferienfreizeit des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid in Gahlen hat sich nach der Flutkatastrophe zu Beginn des Jahres 2024 erholt. Massive Schäden durch Hochwasser, das die Kellerräume überflutete, wurden verzeichnet. Dank Spenden, ehrenamtlicher Hilfe und kreativen Ideen konnte ein Neuanfang ermöglicht werden.

Die Einrichtung hat sich modernisiert und präsentiert sich nun mit WLAN und bunten Farben. Oliver Mischek vom Kirchenkreis berichtet von umfassenden Zerstörungen; alle Kellerräume waren betroffen. Trotz anfänglicher Unsicherheiten sind die Buchungszahlen gestiegen. Neue Ideen für die Kellerräume verständigen sich auf eine Modernisierung des Spielkellers und die Umwandlung der Kegelbahn in eine Bogenschießanlage.

Maßnahmen zur Hochwasservorsorge

In Anbetracht zukünftiger Hochwasserereignisse wurden Maßnahmen zur Hochwasservorsorge getroffen, darunter die mobile Ausstattung in gefährdeten Kellerräumen. Finanzielle Unterstützung erhielt die Einrichtung sowohl vom Kirchenkreis als auch durch Spenden, beispielsweise für eine neue Heizung und Fenster. Das Freizeitheim verzeichnet jährlich rund 14.000 Übernachtungen und ist ein bedeutender Ort für Gruppen.

Zusätzlich wird die Einrichtung als Veranstaltungsort für Hochzeiten, Jubiläen und Geburtstage genutzt. Allgemein wird Nachhaltigkeit großgeschrieben, und es sind Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs geplant. Die Flutkatastrophe führte zu Kosten von rund 100.000 Euro, doch erste Gruppen konnten bereits sechs Wochen nach dem Vorfall wieder empfangen werden. Das Gelände umfasst zwei Hektar, auf dem ein Bachlauf fließt, der im Sommer ein Spielplatz ist.

Pumpen und Generatoren sind angeschafft worden, um künftig gut gewappnet zu sein. Der Spielplatz soll in einen Abenteuerspielplatz umgestaltet werden, benötigt dafür jedoch weitere Sanierungen. Mischek und Fengels blicken optimistisch in die Zukunft und suchen nach ehrenamtlichen Helfern, um das Ziel zu erreichen, die nächsten 75 Jahre zu bestehen.

Hintergrund zur Flutkatastrophe

Die Hochwasserereignisse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 zählen zu den schwersten Naturkatastrophen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und führten zu großen Schäden an Gebäuden, Straßen und Infrastrukturen. Der Forschungsverbund KAHR, koordiniert von der Universität Stuttgart und der RWTH Aachen University, unterstützt den Neu- und Wiederaufbau in den betroffenen Regionen. Am 26. Juni 2024 steht der dritte Wissenschaft-Praxis-Dialog des Forschungsverbundes an.

Die Flut forderte 135 Menschenleben im Ahrtal und verursachte einen geschätzten finanziellen Schaden von rund 40 Milliarden Euro in Deutschland. Der Wiederaufbau hat zum Ziel, zukünftige Resilienz zu schaffen und setzt auf umfangreiche Forschung zu Schadensmustern sowie auf die Planung von hochwasserresilienten Infrastrukturen. Eine Einbeziehung der Akteur*innen vor Ort ist dabei zentral.

Die Ergebnisse von Haushaltsbefragungen zeigen, dass vielen Befragten vor der Katastrophe nicht bewusst war, in überflutungsgefährdeten Gebieten zu leben. Nur etwa die Hälfte der Befragten hatte bis Sommer 2022 Vorsorgemaßnahmen umgesetzt, was weitere Anstrengungen erfordert. Die „10 Empfehlungen für einen zukunftsgerichteten und klimaresilienten Wiederaufbau“ haben bereits Einfluss auf höhere Schutzstandards und Finanzierungshilfen genommen. Außerdem werden wöchentliche Beratungstermine zu privaten Hochwasserschutzmaßnahmen sowie Schulungen für Einsatzkräfte angeboten.