
Eine Klimaklage eines peruanischen Kleinbauern gegen den Energiekonzern RWE nimmt neue Fahrt auf. Der Kläger, Saul Luciano Lliuya, verfolgt mit seiner Klage das Ziel, RWE zur Beteiligung an den Kosten für Schutzmaßnahmen gegen die Erderwärmung in seiner Heimat zu bewegen. Die Verhandlung findet derzeit am Oberlandesgericht Hamm (OLG Hamm) statt und dauert zwei Tage. Dabei werden auch zwei Gutachten diskutiert, die das Gericht in Auftrag gegeben hat. Der Rechtsstreit zieht sich bereits seit 2015 hin und dreht sich um die Bedrohung seiner Heimat durch eine mögliche Flutwelle, die aufgrund des Gletschersees Palcacocha auftreten könnte, wie Deutschlandfunk berichtet.
Saul Luciano Lliuya macht RWE mitverantwortlich für den Klimawandel, der durch den Betrieb von Kohlekraftwerken verursacht wird. Unterstützt wird er von der Stiftung Zukunftsfähigkeit sowie der Umweltorganisation Germanwatch. In der laufenden Klage fordert Lliuya, dass RWE 0,47 Prozent der Kosten für Schutzmaßnahmen für sein Haus und sein Dorf übernimmt. Er wirft dem Konzern vor, durch CO2-Emissionen zum Klimawandel beizutragen, was das Schmelzen des Gletschers in den peruanischen Anden zur Folge hat, und seine Existenz in Gefahr bringt.
Fortschritte in der Beweisaufnahme
Der Fortschritt in diesem Rechtsstreit zeigt sich auch in den jüngsten Entwicklungen. So haben das OLG Hamm sowie Sachverständige Peru besucht, um die Situation vor Ort zu beurteilen. Dieser Besuch, der am 25. Mai stattfand, wurde durch das OLG und die Germanwatch bestätigt. Die Beweisaufnahme war bereits 2020 angekündigt, jedoch aufgrund der Pandemie verzögert worden. Während der Begehung vor Ort konnten die Experten sich ein umfassendes Bild von den Gegebenheiten machen.
Der erste Instanz hatte das Landgericht Essen einen zivilrechtlichen Anspruch abgelehnt. Dennoch bleibt Lliuya optimistisch und sieht die Unterstützung von Germanwatch, die auch eine Pressekonferenz zu dem Besuch in Südamerika für Montag, den 30. Mai, angekündigt haben.