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Kampf gegen Leerstände: Wie Castrop-Rauxel seine Altstadt retten will!

In Castrop-Rauxel hat die Altstadt mit anhaltenden Geschäftsschließungen zu kämpfen. Marion Runge, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen Ruhr-Lippe e.V., erläuterte die Situation. Etablierte Geschäfte wie Leselust und Schuh Grosse-Kreul haben geschlossen, und auch die ehemalige Schlatholt-Filiale steht leer. Diese Problematik beschränkt sich nicht nur auf Castrop-Rauxel, sondern betrifft auch kleinere Städte in der Umgebung größerer Ballungsräume.

Ein wichtiger Faktor für den Rückgang der Besuche in Innenstädten ist das veränderte Kaufverhalten der Verbraucher. Insbesondere im Nicht-Lebensmittelbereich bestellen viele Menschen verstärkt online, was in Kombination mit Schwierigkeiten bei der Nachfolge von inhabergeführten Geschäften und einem geringen Interesse junger Menschen an Einzelhandelsberufen die Situation weiter verschärft. Sauberkeit, Sicherheit und entspannende Plätze sind entscheidend, um Innenstädte attraktiver zu machen. Laut Runge müssen Grünflächen, Spielplätze und Sitzgelegenheiten geschaffen werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Aktuelle Herausforderungen für den Einzelhandel

In der Innenstadt von Castrop-Rauxel sind bereits mehrere Leerstände zu verzeichnen, darunter auch die Gerry Weber Filiale sowie ein angrenzendes Ladenlokal, die seit Monaten nicht vermietet sind. Eine Studie mit dem Titel „NRW kauft ein“ hebt die Wichtigkeit von ordentlichen öffentlichen Räumen, guter Beleuchtung und grünen Flächen hervor, um Innenstadtbereiche lebendig zu halten. Die Erreichbarkeit der Innenstadt spielt ebenfalls eine zentrale Rolle; das Streichen von Parkplätzen ohne Alternativen könnte das Kundenaufkommen weiter verringern.

Zusätzlich ist es für Geschäfte entscheidend, online präsent zu sein, um Kunden anzulocken. Ein Beispiel ist der Second-Hand-Laden Schatztruhe, der nur wenige Monate überlebte, da er in Online-Suchmaschinen nicht gefunden wurde. Im Vergleich dazu ziehen Städte wie Haltern am See aufgrund größerer touristischer Angebote und verkaufsoffener Tage leichter Kunden an.

Die Studie zur zukünftigen Entwicklung der Innenstädte unterstreicht, dass die Bedeutung des stationären Handels durch die Verschiebung hin zum Online-Handel abnimmt. Sinkende Frequenzen und Umsätze im Einzelhandel sind nur einige der Herausforderungen, mit denen Innenstädte konfrontiert sind. Historisch war der Handel die zentrale Funktion der Innenstädte, die oft strategisch an Handelswegen gegründet wurden.

Die Rolle der Innenstädte im Wandel

Das Phänomen des „leerstandsinduzierten Leerstands“ zeigt sich zunehmend, was die Attraktivität dieser Standorte mindert. Die Corona-Krise hat die bereits bestehenden Herausforderungen weiter verschärft und jetzt erkennen kommunale Spitzenverbände die Wechselwirkungen zwischen Handelsentwicklung und Gewerbesteuereinnahmen. Die Planungshoheit der Gemeinden ist entscheidend, um die städtebauliche Entwicklung aktiv zu gestalten und den Veränderungen Rechnung zu tragen.

Digitalisierung verändert zudem die Abhängigkeit des Handels von angrenzenden Funktionen. Innenstädte müssen ihre Rolle neu definieren und sich anpassen, um auch in Zukunft als wichtige Anlaufstellen für Kunden zu fungieren. Aspekte wie bauliche Gestaltung und die materielle Qualität öffentlicher Räume beeinflussen die Attraktivität, während die Rückkehr von Produktionsbetrieben in die Innenstädte dazu beitragen kann, die Funktionsvielfalt zu erhöhen und die Attraktivität als Kommunikationszentren zu stärken. Gastronomie, Kultur und Kreativwirtschaft müssen stärker in den Vordergrund treten, um die Innenstädte neu zu positionieren.