
Am Karsamstag haben in Deutschland Tausende Menschen an rund 70 Ostermärschen für den Frieden teilgenommen. Laut dem Netzwerk Friedenskooperative in Bonn sind bis Ostermontag etwa 100 Veranstaltungen geplant. Hauptthemen der Ostermärsche sind die geplante Aufrüstung in Deutschland, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen sowie die Forderung nach einem Verzicht auf die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland.
Die Ostermärsche richten sich besonders an die neue Bundesregierung, mit dem Ziel, dass Deutschland friedensfähig statt kriegstüchtig wird. Kristian Golla, Sprecher des Netzwerks, betont die Notwendigkeit von Abrüstungsverträgen und kluger Diplomatie anstelle von neuen Schulden und Aufrüstung. Das übergeordnete Ziel der Veranstaltungen ist ein Ende des Kriegs in der Ukraine und die Entwicklung einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur in Europa, die Frieden für die Ukraine garantiert und Russland langfristig einbezieht. Aufgrund der zunehmenden Krisen und Kriege weltweit wird eine hohe Resonanz auf die Veranstaltungen erwartet. Das Motto der Aktionen lautet: „Kriege stoppen – Frieden und Abrüstung jetzt!“
Beteiligung an den Ostermärschen
Mehrere Tausend Menschen beteiligten sich bundesweit an den Ostermärschen 2023, die in etwa 30 Städten stattfanden, darunter Frankfurt am Main, Dortmund, Büchel, Nürnberg, Hamburg und Wilhelmshaven. In Städten wie Hannover, München, Duisburg, Stuttgart, Leipzig und Berlin versammelten sich Demonstranten, um gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die geplanten Milliardenausgaben für die Bundeswehr zu protestieren. Das Netzwerk Friedenskooperative meldete einen moderaten Anstieg der Teilnehmerzahlen im Vergleich zu den Vorjahren.
Über Ostern fanden in mehr als 120 Städten Aktionen für Frieden und Abrüstung statt. Ein Sprecher des Netzwerks erklärte, viele Menschen möchten aktiv gegen den Krieg und für diplomatische Lösungen eintreten. Wolfgang Thierse (SPD) kritisierte das Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ als unangemessen in Bezug auf die Ukraine, während Robert Habeck (Grüne) betonte, dass Frieden nur möglich sei, wenn Russland seinen Angriffskrieg stoppe. Margot Käßmann verteidigte die Friedensdemonstrationen und äußerte, dass mehr Waffenlieferungen den Krieg nicht beenden würden.
In Frankfurt demonstrierten am Montag rund 2500 Menschen und forderten ein „Nein zum Krieg“ sowie eine Umwidmung des 100-Milliarden-Euro-Pakets für Bildung und Soziales. In Büchel protestierten Friedensaktivisten und Atomwaffengegner. Der größte Ostermarsch in Baden-Württemberg fand in Stuttgart mit 1500 bis 2500 Teilnehmern statt. In Berlin schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl am Samstag auf rund 1300, in Bremen auf 1200, in Hannover auf mehr als 500, in München auf knapp 500 und in Jena auf rund 400.
Die Ostermärsche haben eine über 60-jährige Tradition, inspiriert von britischen Friedensaktivisten. Die ersten Ostermärsche in Deutschland fanden 1960 statt, mit einer wachsenden Teilnehmerzahl in den folgenden Jahren. Auch heute thematisiert die Ostermarschbewegung weiterhin Kriege, Konflikte, Waffenexporte und die Risiken der Atomkraft.