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Ermittler des Hauptzollamts Gießen haben in Kassel drei Männer im Alter von 55 bis 66 Jahren festgenommen. Diese Festnahmen erfolgten im Rahmen von Durchsuchungen wegen mutmaßlicher Schwarzarbeit im Baugewerbe. Den Beschuldigten werden Banden- und gewerbsmäßiger Betrug sowie Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen. Die Männer sollen überwiegend bosnische Bauarbeiter bei slowenischen Briefkastenfirmen zum Schein angemeldet haben.
Mit den erschlichenen Arbeitspapieren wurden die tatsächlichen Arbeitgeberverhältnisse auf deutschen Baustellen verschleiert. Durch diese Machenschaften wurden Sozialabgaben in Deutschland umgangen. Es wird von einem Gesamtschaden von rund zwölf Millionen Euro ausgegangen. Über sogenannte Servicefirmen sollen über Jahre hinweg Scheinrechnungen für Bauaufträge in Millionenhöhe bezogen worden sein. Nach Begleichung der Rechnungen wurde das Geld in bar abgehoben und an die Beschuldigten zurückgezahlt, die damit Schwarzlöhne bezahlt haben sollen.
Durchsuchungen und Beweismittel
Rund 300 Einsatzkräfte durchsuchten 21 Wohn- und Geschäftsräume in Hessen, Bayern, Bremen und Slowenien. Bei den Durchsuchungen wurden Computer, Handys, Bargeld, Fahrzeuge und ein Elektroschocker sichergestellt. In den Unterkünften wurden neun Bauarbeiter angetroffen, die sich mit erschlichenen Arbeitsvisa unrechtmäßig in Deutschland aufhalten.
Schwarzarbeit als ernstzunehmendes Problem
Schwarzarbeit auf dem Bau gilt als weit verbreitet und stellt eine schwere Form der Steuerhinterziehung dar. Laut einem Artikel von anwalt.de sind Auftraggeber und Auftragnehmer, die Bauleistungen ohne ordnungsgemäße Anmeldung oder Abführung von Steuern und Sozialabgaben erbringen, rechtlichen Risiken ausgesetzt. Diese Praktiken führen zu erheblichen Einnahmeverlusten für den Staatshaushalt, Sozialversicherungen und Finanzämter. Der Gesetzgeber hat umfassende Regelungen zur Bekämpfung von Schwarzarbeit erlassen, die empfindliche Strafen vorsehen.
Bei der Aufdeckung von Schwarzarbeit drohen Strafen bis zu 50.000 Euro. Wiederholte oder besonders schwere Verstöße können sogar als Straftat geahndet werden. Neben Geldstrafen sind auch Freiheitsstrafen und Nachzahlungen an Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträgen möglich.