Koblenz

Tag der Inklusion in Koblenz: Vielfalt erleben und verstehen!

In Koblenz fand der Tag der Inklusion statt, der Besuchern die Möglichkeit bot, sich über inklusive Angebote zu informieren und praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Veranstaltung beinhaltete verschiedene Mitmachaktionen und ein umfangreiches Bühnenprogramm. Besonders eindrucksvoll waren die Simulationen, die den Teilnehmern Einblicke in die Perspektiven von Menschen mit Behinderungen ermöglichten. Ein Beispiel hierfür war die Erfahrung, wie sich Personen mit ADHS in einem lauten Café fühlen. Die Veranstaltung zog zahlreiche Besucher an und wurde von Vertretern von Verbänden, Vereinen und Unternehmen unterstützt, die ihre Angebote präsentierten. Zentren der Aktivitäten waren der Zentralplatz sowie das Forum Mittelrhein, wie die Rhein-Zeitung berichtete.

Der Tag der Inklusion kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen weiterhin im Fokus stehen. Insbesondere blinde und sehbehinderte Menschen sehen sich bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben mit Problemen konfrontiert. Diese Herausforderungen wurden auch im Zusammenhang mit dem Weltbraille-Tag thematisiert. Die Brailleschrift, die 1825 von Louis Braille entwickelt wurde, ist für blinde und sehbehinderte Menschen von großer Bedeutung. Heinz Willi Bach, zweiter Vorsitzender des Deutschen Vereins der blinden und sehbehinderten Menschen in Studium und Beruf, stellte fest, dass das Studium heute zwar leichter möglich ist als vor 30 bis 40 Jahren, jedoch neue Probleme in der Informationstechnologie bestehen. Viele Lernplattformen sind nicht barrierefrei, wie Deutschlandfunk berichtete. Ein Beispiel dafür ist die Lernplattform „Ilias“, die für blinde Menschen häufig nicht zugänglich ist.

Herausforderungen für die Teilhabe

Die Notwendigkeit einer barrierefreien Programmierung wird betont, da nachträgliche Anpassungen zeit- und kostenintensiv sind. Blinde Menschen sind auf hochwertige Computer, Sprachausgaben und Blindenschriftzeilen angewiesen, benötigen jedoch auch weiterhin Assistenzleistungen, da die Welt nicht vollständig barrierefrei ist. Klausuren und Übungsklausuren sind oft ebenfalls nicht zugänglich, was den Aufwand für Menschen mit Behinderungen erhöht. Akademische Abschlüsse erfordern demnach in vielen Fällen mehr Mühe. Es gibt zwar Assistenzleistungen, diese werden jedoch nur für Menschen mit geringem Einkommen gewährt.

Das Blindengeld, eine pauschalierte Leistung zur Unterstützung, variiert je nach Bundesland zwischen 300 und 650 Euro. Verena Bentele, die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, fordert ein Umdenken in den Unternehmen. Zudem müsse die Vermittlungs- und Beratungstechnologie für blinde und schwerbehinderte Menschen angepasst werden, um die gezielte Arbeitsplatzsuche zu unterstützen.