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In der Mainzer Fastnacht hat sich ein bemerkenswerter Wandel vollzogen: Frauen übernehmen zunehmend die Bühne, was in der traditionsreichen Veranstaltung bisher eine Seltenheit war. Annegret Kramp-Karrenbauer trat kürzlich als „Putzfrau Gretel“ auf, was das wachsende Interesse von Frauen an der Bütt unterstreicht. Dabei berichtet [Rheinpfalz](https://www.rheinpfalz.de/rheinland-pfalz_artikel,-rednerinnen-erobern-die-b%C3%BCtt-so-viel-frauenpower-war-nie-_arid,5740953.html), dass die Fastnacht in Mainz auch von Büttenrednerinnen geprägt wird, die sich mit vielseitigen Themen auseinandersetzen. So inszenierte die 27-jährige Allegra Bob eine Büttenrede über die Chefin vom Hähnchengrill in Drais, inspiriert durch ein Stimmungslied.
Wie Michael Bonewitz, Sprecher des Mainzer Carneval-Vereins, berichtet, gab es in der aktuellen Kampagne eine hohe Anzahl an Büttenrednerinnen. Zudem hat der Gonsenheimer Carneval Verein 1892 (GCV) mit Christina Grom eine Chefin des Protokolls, die in die Fußstapfen ihres Vaters tritt. Grom sieht ihren Rollenwechsel als wichtiges Signal für Frauen in der Fastnacht. Ein weiteres innovatives Format ist „GCVrau“, eine Fastnachtssitzung, die ausschließlich von Frauen gestaltet wird. Kati Emrich und Teresa Betz traten in Rollen ihrer Väter auf, was die Entwicklung hin zu mehr Frauen in der Fastnacht weiter verstärkt.
Frauenpower in der Mainzer Fastnacht
Der GCV-Präsident Martin Krawietz bezeichnete das Format „GCVrau“ als success und plant eine Fortführung dieser Sitzung. Unterstützt wird das Anliegen von aktiven Frauen des GCV, mit dem Ziel, mehr Frauen in die Fastnacht und auf die Bühnen zu bringen. Bei diesem neuen Sitzungsformat sind alle Geschlechter willkommen. Die Veranstaltung fand am 18. Januar im Alten Postlager, in der Nähe des Mainzer Hauptbahnhofs, statt und bot ein umfassendes Programm mit Rednerinnen, Sängerinnen und Tänzerinnen, wie [Mainzer Fastnacht](https://mainzer-fastnacht.de/aktuelles/news/gcvrau-die-sitzung-von-frauen-fur-alle) ausführlich berichtete.
Obwohl es positive Entwicklungen gibt, weist Melanie Brüschke von den Möhnen Dieblich auf große Herausforderungen hin. Hohe Anforderungen und mangelnde Trainingsmöglichkeiten seien nach wie vor Hindernisse für Frauen in der Bütt. Sylvia Planitzer, die erste Frau im Vorstand des MCV, stellte fest, dass Frauen oft anders feiern und weniger Interesse an der Bütt haben. Allegra Bob hingegen möchte ein Vorbild für andere Büttenrednerinnen sein und hat bereits seit ihrer Jugend Büttenreden gehalten.