
Die europäische Autobranche befindet sich in einer tiefen Krise, die sich durch eine wachsende Anzahl von Insolvenzen und Stellenabbau bei Zulieferern bemerkbar macht. Insbesondere bei Voit Automotive, einem renommierten Autozulieferer aus dem Saarland, hat sich die Lage zuspitzt. Das Unternehmen, das über 2000 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 1000 am Hauptsitz in St. Ingbert sowie weitere in Frankreich und Polen, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Voit Automotive ist auf Aluminium-Druckguss spezialisiert und beliefert zahlreiche namhafte Autobauer, darunter Audi, BMW, Mercedes, VW, Ford, Chrysler, Jaguar und Land Rover. Insgesamt zählt das Unternehmen 45 verschiedene Marken zu seinen Kunden.
Der Hintergrund dieser ernsten Situation ist der langsame Umstieg von Verbrenner- auf Elektroautos, der sich in Deutschland, insbesondere nach der Abschaffung der Umweltprämie, negativ auf die Nachfrage ausgewirkt hat. Diese Umstände führen unter anderem zu einem erheblichen Arbeitsplatzabbau in der Branche und zu Insolvenzen, wie [Merkur.de](https://www.merkur.de/wirtschaft/deutscher-autozulieferer-mit-2000-beschaeftigten-insolvent-zu-den-kunden-zaehlen-vw-bmw-audi-co-zr-93532967.html) berichtete. Ziel des Eigenverwaltungsverfahrens von Voit Automotive ist es, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Ein geplanter Einstieg der chinesischen Firma Chongqing Millison Technologies als Gesellschafter ist jedoch gescheitert, was das saarländische Wirtschaftsministerium als Rückschlag für die Region bezeichnete, der auf die schwierige Lage am deutschen Automarkt zurückzuführen sei.
Steigende Insolvenzen in der Zuliefererbranche
Die Probleme von Voit Automotive sind nicht einzigartig; laut der Unternehmensberatung Falkensteg war im Jahr 2024 jede sechste Insolvenz in Deutschland ein Autozulieferer. Die Zahl der Insolvenzen in dieser Branche ist im Vergleich zum Vorjahr um 65 Prozent gestiegen. Prognosen deuten darauf hin, dass für 2025 mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzen um 20 bis 25 Prozent zu rechnen ist. Unter den betroffenen Unternehmen befindet sich auch ein großer Zulieferer mit 1500 Beschäftigten in Deutschland. Die Schwierigkeiten der Zulieferer wirken sich zudem auf die Automobilhersteller aus, wie auch die angespannte Situation bei Nissan zeigt, wo das Unternehmen vor einer existenziellen Krise steht, während Renault plant, seine Anteile am Konzern zu verkaufen, was zusätzliche Unsicherheiten im Sektor schafft, wie [wa.de](https://www.wa.de/wirtschaft/autozulieferer-deutschland-grosse-marken-insolvenz-voit-automotive-anmelden-er-beliefert-93533402.html) berichtete.