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In Leipzig wurden Eckpunkte für eine langfristige klimaneutrale Wärmeplanung vorgelegt, die darauf abzielen, den Wärmebedarf der Stadt bis 2045 klimaneutral zu decken. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) betonte die Dringlichkeit dieser Maßnahmen und forderte verbindliche Förderinstrumente des Bundes. Derzeit erfolgt die Wärmeversorgung überwiegend über fossile Energieträger wie Erdgas und Heizöl, während nur 2,5 % aus erneuerbaren Quellen stammen. Das Konzept sieht einen schrittweisen Umbau der Fernwärme vor, wobei für Stadtteile, die nicht an das Fernwärmenetz angeschlossen sind, Wärmepumpen und eine erweiterte Strominfrastruktur eingesetzt werden sollen.
In der Südvorstadt West ist ein Pilotprojekt geplant, das den Einstieg in diese klimaneutrale Wärmeversorgung darstellen soll. Um die Energieinfrastruktur zu modernisieren, sind Investitionen in Höhe von jährlich 50 Millionen Euro über die nächsten vier Jahre vorgesehen. Parallel dazu arbeitet die Stadt an der Modernisierung der Wasserleitungen sowie an einer umfassenden Stadtteilentwicklung, um die Lebensqualität zu steigern. Bürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) hob die kommunale Verantwortung für die klimaneutrale Wärmeversorgung hervor. Die Leipziger Gruppe, verantwortlich für die Umsetzung, plant den Ausbau des Fernwärmenetzes und die Erneuerung der Trink- und Abwasserinfrastruktur. Das Rahmenpapier zur Wärmeplanung steht allerdings noch zur Abstimmung im Stadtrat aus und soll den gesetzlichen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes entsprechen, das bis 2045 klimaneutrale Heizsysteme fordert, wie Stadt und Werk berichtete.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Zur Unterstützung dieser Entwicklungen hat die Bundesregierung das Wärmeplanungsgesetz ins Leben gerufen, welches am 1. Januar 2024 in Kraft tritt. Ziel dieses Gesetzes ist es, die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Alle Städte und Gemeinden in Deutschland werden demnach verpflichtet, eine lokale Wärmeplanung zu erstellen. Diese Wärmepläne sollen Sicherheit für Bürger, Unternehmen und Energieversorger hinsichtlich der zentralen Wärmeversorgung bieten. Fristen für die Erstellung der Wärmepläne sind für Großstädte bis zum 30. Juni 2026 und für kleinere Gemeinden bis zum 30. Juni 2028 festgelegt, wobei kleinere Gemeinden vereinfachte Verfahren in Anspruch nehmen können. Bestehende Gebäude unterliegen längeren Fristen für den Austausch fossiler Heizungen, abhängig von den kommunalen Wärmeplänen, wie die Bundesregierung darlegte.
Die aktuelle Versorgungssituation zeigt, dass etwa 14 Prozent der Haushalte in Deutschland über Fernwärme versorgt werden, wovon 20 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen. Das Wärmeplanungsgesetz sieht vor, dass ab 2024 mindestens 65 Prozent neuem Wärmenetzen aus erneuerbaren Quellen bestehen müssen, mit zunehmenden Zielvorgaben bis 2040.