
Eine alarmierende Stickstoffbelastung ist in den Bächen des Landkreises Döbeln festgestellt worden. Laut einem Bericht von dnn.de wurde im Rahmen einer Messfahrt durch die Gewässerexperten des VSR-Gewässerschutzes unter dem Motto „Meeresschutz beginnt in unseren Bächen“ ein Übermaß an Stickstoff festgestellt, das über Flüsse in die Nordsee gelangt und dort die Artenvielfalt gefährdet. Hohe Stickstoffkonzentrationen können zu Sauerstoffmangel und der Gefährdung aquatischer Organismen führen.
Der Zielwert von 2,8 mg/l Gesamtstickstoff in der Oberflächengewässerverordnung wird in den untersuchten Gewässern nicht eingehalten. Besonders betroffen sind folgende Bäche: Der Bobritzsch in Falkenberg weist eine Konzentration von 9,4 mg/l auf, gefolgt vom Hetzbach in Oederan mit 9,2 mg/l, dem Mühlbach in Frankenberg mit 9,0 mg/l, der Kleinen Striegis in Hainichen mit 7,8 mg/l und dem Gärtitzbach in Döbeln mit 6,5 mg/l. Auch die Striegis in Brand-Erbisdorf (6,4 mg/l), der Crossener Bach in Milkau (5,7 mg/l), der Erlbach in Mittweida (5,6 mg/l) und die Zschopau in Flöha (4,3 mg/l) sind betroffen.
Hintergründe der Belastung
Die Kläranlage Leisnig hat keinen Anstieg der Stickstoffkonzentrationen in der Freiberger Mulde bewirkt, da sowohl oberhalb als auch unterhalb der Anlage 4,7 mg/l gemessen wurden. Im Grundwasser wird lediglich die Nitratkonzentration betrachtet, die den größten Anteil am Gesamtstickstoffgehalt hat. Über die Hälfte der Nitrate in Fließgewässern stammen aus dem Grundwasser. Dies geht aus den Informationen des Umweltbundesamts hervor. Insbesondere in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft im Kreis Mittelsachsen ist eine hohe Nitratbelastung im Grundwasser zu verzeichnen.
Es wurde außerdem festgestellt, dass keine signifikante Verbesserung der Nitratbelastung zu beobachten ist. Weitere Brunnenwasseruntersuchungen sind für dieses Jahr geplant, um die Auswirkungen von Düngemaßnahmen zu überprüfen. Die Ergebnisse der Nitratanalysen werden auf der Homepage des VSR-Gewässerschutzes veröffentlicht.