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Rätselhafte Bergung: 800 Jahre altes Handelsschiff ruht im Arendsee!

Im Arendsee in Sachsen-Anhalt ist ein Team von Tauchern derzeit mit der Bergung eines rund 800 Jahre alten Handelsschiffs beschäftigt. Die Arbeiten finden in einer Tiefe von 35 Metern statt, wo die Sicht gleich null und die Wassertemperaturen äußerst kalt sind. Dr. Sven Thomas vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle leitet dieses ehrgeizige Projekt, das als eine der anspruchsvollsten Unterwasseraktionen in Sachsen-Anhalt gilt.

Das Wrack befindet sich an einem steilen Abhang, wodurch das Sediment instabil ist und jeder Arbeitsschritt sehr genau geplant und abgesichert werden muss. Das Team wird dabei von einem Spezialroboter des Fraunhofer-Instituts aus Ilmenau unterstützt. Dieser Roboter liefert wertvolle Videobilder und akustische Lagebilder und ist in der Lage, Objekte zu greifen und zu schneiden. Darüber hinaus ermöglicht der Roboter eine direkte Kommunikation zwischen dem Tauchteam und der Oberfläche.

Finanzielle Hürden für die Stadt Arendsee

Nach der Hebung und Dokumentation des Schiffes ist keine dauerhafte Bergung an Land geplant. Die Stadt Arendsee hat bislang keinen Antrag auf Fördermittel für die Konservierung des Schiffs gestellt. Bürgermeister Norman Klebe (CDU) verweist auf die finanziellen Schwierigkeiten der Stadt, die im Haushalt ein Defizit von über einer Million Euro aufweist. Dadurch fehlt es an Spielraum für freiwillige Aufgaben wie den Denkmalschutz oder den Ausbau der touristischen Infrastruktur.

Über die technologischen Entwicklungen im Bereich des Tauchens und der Aufspürung von Unterwasser-Objekten berichtet auch das Fraunhofer-Institut. Unter anderem sei das Projekt TOxAR in der Entwicklung, ein Arbeitsschutzsystem, das bei der Bergung von gefährlichen Munitionsaltlasten in deutschen Gewässern unterstützen soll. Diese Technologie ermöglicht Echtzeitkommunikation zwischen den Tauchenden und der Tauchzentrale und dient der Gefahrenerkennung durch Schadstoffmessungen, wie [Fraunhofer IGD](https://www.igd.fraunhofer.de/de/media-center/kundenmagazin/augmented-reality-und-neue-sensoren-sollen-taucheinsaetze-zur-mu.html) beschreibt.