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Schätze aus Görlitz: Eiserne Pflugschar enthüllt Landwirtschaftsgeheimnisse!

Am 29. April 1968 lieferten die Schüler Klaus-Dieter und Hans-Joachim Matzke eine eiserne Pflugschar und ein eisernes Sech bei den Städtischen Kunstsammlungen in Görlitz ein. Die Teile wurden am Südhang der Landeskrone, im Bereich des unteren Rundwegs, nach starken Regenfällen gefunden. Der Archäologe Günter Rennebach datierte die Stücke auf die Zeit um 1400.

Die Region Oberlausitz erlebte ab dem 12. Jahrhundert eine bedeutende landwirtschaftliche Umstellung: Der Beetpflug mit eisernem Sech, Pflugschar und hölzernem Streichbrett sowie die Dreifelderwirtschaft wurden eingeführt. Deutsche Siedler aus Thüringen und Franken brachten diese neuen landwirtschaftlichen Techniken mit. Der Beetpflug zerschnitt den Boden vertikal, während die Pflugschar die Scholle horizontal löste und das Streichbrett sie umwendete. Diese innovativen Methoden führten zu einer Überproduktion an Nahrungsmitteln, was die Gründung von Städten wie Görlitz ermöglichte.

Historische Kontexte und Entwicklungen

In Görlitz lebten viele spezialisierte Handwerker und Kaufleute, die keine eigene Landwirtschaft betrieben. Städter mussten ihre Lebensmittel auf städtischen Märkten gegen Münzgeld einkaufen, was die Tauschwirtschaft ablöste. Im 10. und 11. Jahrhundert betrieben slawische Stämme wie die Milzener eine Feld-Gras-Wirtschaft mit mehrjährigen Brachezeiten. Frühmittelalterliche Bauern verwendeten einen Hakenpflug, der das Erdreich nur in einer Furche aufriss.

Die Pflugschar eines Hakenpflugs aus der Zeit um 1000 wurde bei Ausgrabungen in der milzenischen Burg am Schöps gefunden. Aufgrund der damals angewandten landwirtschaftlichen Methoden waren die Erträge deutlich niedriger. Die Hänge der Landeskrone waren lange unbewaldet und wurden als Felder genutzt. Der Zusammenhang der Pflugschar und des Sechs mit der slawischen Burganlage um 1400 ist ausgeschlossen, da der Pflug möglicherweise am Rand eines Ackers zurückgelassen wurde, nachdem die Befestigungswälle stark verfallen waren.

Lithographien aus der Zeit um 1850 zeigen, dass die Hänge der Landeskrone bis dahin landwirtschaftlich genutzt wurden. Die hölzernen Teile des Pflugs sind vergangen, nur das eiserne Sech und die eiserne Schar sind erhalten geblieben. Diese sind in der Dauerausstellung im Untergeschoss des Kaisertrutz zu besichtigen.