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Schiedsrichter im Kreis Meißen setzen ein Zeichen gegen Rassismus!

Im Kreis Meißen fanden im März und April 2023 Lehrabende für Schiedsrichter statt, die sich auf das Thema Antirassismus konzentrierten. Das Ziel dieser Schulungen war es, die Schiedsrichter für rassistische Vorfälle zu sensibilisieren und ihre Handlungssicherheit zu stärken. Teilnehmende Schiedsrichter aus den Städten Weinböhla, Riesa, Ebersbach, Großenhain und Meißen nahmen an diesen Lehrabenden teil. Die Schulungen wurden in Zusammenarbeit mit dem DFB und Makkabi Deutschland e.V. durchgeführt, wie sfv-online.de berichtete.

Die Themen der Schulungen umfassten die Definition von Rassismus sowie die angemessenen Reaktionen auf rassistische Vorfälle. Julian Hornetz, der Bildungsreferent von Makkabi, teilte mit, dass ein großes Interesse und engagierte Teilnehmende die Lehrabende prägten. Schiedsrichter sind oft gefordert, blitzschnell Entscheidungen in heiklen Situationen zu treffen. Um sie in diesem Umgang weiterzubilden, wurden Workshops und pädagogische Trainings angeboten, die dazu dienen, Rassismus besser zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Vereine, die an diesen Antirassismus-Workshops interessiert sind, können sich beim Landesverband melden (E-Mail: holzapfel@sfv-online.de).

Schiedsrichter im Fokus von Rassismusvorfällen

Zusätzlich zu den Lehrabenden zeigt sich, dass Schiedsrichter auch die Zuschaueraktionen während eines Spiels überwachen und bewerten müssen. Diese Herausforderung wird von Klaas Reese, einem Mitglied des Schiedsrichter-Podcasts „Collinas Erben“, als anspruchsvoll beschrieben. Schiedsrichter sind darauf geschult, in Extremsituationen gelassen zu reagieren. Vor dem Rückrundenstart der Bundesliga fand in Mainz eine weitere Schulung zum Thema Extremismus und Rechtsextremismus statt, wie deutschlandfunknova.de berichtete.

Die Schiedsrichter haben die Erlaubnis, nach eigenem Ermessen über Spielabbrüche bei rassistischen Vorfällen oder Beleidigungen zu entscheiden. Hierbei kommt ein „Drei-Stufen-Plan“ zum Einsatz: In der ersten Stufe erfolgen eine kurze Spielunterbrechung und eine Durchsage im Stadion; in der zweiten Stufe unterbrechen die Schiedsrichter das Spiel erneut und verlassen gemeinsam mit den Mannschaften das Spielfeld; und in der dritten Stufe kann es zu einem vollständigen Spielabbruch kommen. Zudem besteht Unklarheit darüber, ab wann Schiedsrichter bei beleidigenden Äußerungen eingreifen müssen. So wurde für das DFB-Pokalspiel zwischen Schalke 04 und dem FC Bayern München festgelegt, dass bestimmte Plakate zu einer Unterbrechung führen können, während Plakate mit derber Sprache jedoch nicht zu einem Stopp des Spiels führen.

In einem anderen Vorfall hätte ein Spiel, in dem Bayern-Fans sich wiederholt diskriminierend verhielten, abgebrochen und mit 2:0 für Hoffenheim gewertet werden können. Theoretisch ist es sogar möglich, dass ein Spiel für beide Mannschaften mit 0:2 gewertet wird, sollten beide Fanlager diskriminierende Plakate zeigen.