
In Flensburg spitzt sich die Wohnraumsituation für Auszubildende zu. Besonders junge Menschen, die in Präsenz lernen, haben mit der hohen Mietenlage in der Stadt zu kämpfen, die im Vergleich zu den Vergütungen ihrer Ausbildungsstellen oft nicht tragbar ist. Auszubildende haben im Gegensatz zu Studierenden keinen Zugang zu bezahlbaren Wohnheimen, was ihren Alltag erschwert und die Fachkräftesicherung in der Region gefährdet. Dies führt dazu, dass viele Ausbildungsplätze in Flensburg abgelehnt werden oder lange Pendelzeiten in Kauf genommen werden müssen.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt sich die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen (mit Volt) für die Schaffung von Wohnheimen für Auszubildende ein. Ein entsprechender Prüfantrag wird am 1. April 2025 im Hauptausschuss eingebracht. Ziel des Antrags ist es, die Verwaltung mit der Gründung eines „Bündnis für Auszubildendenwohnheime“ zu beauftragen, in Zusammenarbeit mit privaten und öffentlichen Partnern. Auch Freiwilligendienstleistende könnten von diesem Konzept profitieren. Leon Bossen, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen (mit Volt), hebt die wirtschaftlichen Probleme hervor, die durch den Mangel an Wohnraum für Auszubildende entstehen.
Nachhaltige Lösungen gefordert
Die Verwaltung soll zudem einen Bericht erstellen, der die Bedingungen zur Realisierung des Projekts beschreibt, einschließlich Bedarfsanalyse, Standorte, Finanzierungsoptionen und rechtlicher Rahmenbedingungen. Auch die Möglichkeit einer städtischen Bauherrenschaft wird in Betracht gezogen, um den akuten Wohnraummangel für Auszubildende effektiv zu adressieren.
Parallel zu diesen Entwicklungen zeigt sich ein bundesweiter Trend hinsichtlich der Ausbildungsplätze. Laut ausbildung.info wurden im Jahr 2024 in Deutschland lediglich 486.700 duale Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Dies ist ein Rückgang von 2.500 Ausbildungsplätzen im Vergleich zum Vorjahr und der erste Rückgang seit 2021. Während die Nachfrage nach dualen Berufsausbildungen um 4.200 auf insgesamt 557.100 gestiegen ist, sank das Angebot an Ausbildungsstellen um 6.500 auf 556.100.
Die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt und die sich verschärfende Wohnraumsituation für Azubis in Flensburg verdeutlichen die Notwendigkeit, geeignete und nachhaltige Lösungen zu finden, um die Attraktivität des Ausbildungsstandorts zu erhöhen und den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen.