
Immer mehr Städte und Gemeinden in Deutschland setzen auf die Umgestaltung von Schottergärten in grüne Vorgärten. Eine aktuelle Entwicklung zeigt, dass der Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen die gesamten Kosten für den Rückbau dieser Schottergärten übernimmt. Dies beinhaltet auch Beratung, Planung und Umsetzung. Anwohner haben die Möglichkeit, Pflanzen aus einem Katalog auszuwählen, wobei die Förderung über einen EU-Fördertopf für Klimaanpassung erfolgt.
In Kitzingen, Bayern, werden Zuschüsse von 5 Euro pro Quadratmeter für teilversiegelte und 20 Euro für komplett versiegelte Flächen angeboten, mit einer maximalen Förderung von 5.000 Euro pro Grundstück. Auch Karlsruhe beteiligt sich an den Rückbau-Maßnahmen und fördert die Begrünung von Dächern, Fassaden und versiegelten Flächen mit bis zu 5.000 Euro pro Projekt, abhängig von der durchgeführten Maßnahme. Weitere Städte wie Walldorf in Baden-Württemberg bezuschussen den Rückbau von Schottergärten mit 15 Euro pro Quadratmeter, maximal jedoch 1.300 Euro pro Projekt. In Waiblingen wird ein pauschaler Zuschuss von 500 Euro gewährt.
Förderprogramme für die Entsiegelung
Zusätzliche Förderungen bieten Städte wie Biberach, die 30 Euro pro Quadratmeter für Entsiegelungsmaßnahmen bereitstellt, maximal jedoch bis zu 3.000 Euro pro Grundstück. In Lörrach erhalten drei ausgewählte Bewerber kostenlose Beratung und Entwurfsplanung zur Umgestaltung ihrer Schottergärten. Bielefeld unterstützt ebenfalls die Umwandlung von Schottergärten in naturnahe Vorgärten, wobei die genauen Fördersummen im Serviceportal einsehbar sind. Herten bietet eine pauschale Förderung von 500 Euro für naturnahe Umgestaltungen, jedoch bis zur Höhe der tatsächlich angefallenen Kosten.
Die Initiativen zur Umgestaltung stehen im Kontext der Diskussion über Schottergärten, die als problematisch angesehen werden. Schottergärten bieten keine Lebensräume für Tiere, lassen Regenwasser nicht versickern und tragen zur Aufheizung von Wohngebieten bei. In einer Umfrage der GfK gaben die meisten Grundstücksbesitzer an, grüne Vorgärten schön zu finden, obwohl oft die vermeintliche Pflegeleichtigkeit Schottergärten favorisieren lässt. Experten wie Achim Kluge vom BGL weisen darauf hin, dass grüne Vorgärten tatsächlich pflegeleicht sein können, insbesondere durch die Auswahl passender, anspruchsloser Pflanzen.
Eine große Varietät von über 8.000 Arten und Sorten von Gartenstauden steht zur Verfügung, darunter Prachtspieren, Storchschnabel und Herbstanemonen. Ziergräser wie Tautropfengras und Pampasgras ergänzen das Grün und sorgen für Struktur im Vorgarten. Immergrüne Pflanzen wie Rhododendron, Lavendel oder Eibe bieten das ganze Jahr über Attraktivität. Durch die Kombination verschiedener Pflanzen kann man Freude am Vorgarten mit geringem Pflegeaufwand genießen.