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Eine signifikante Entdeckung im Bereich der Archäologie hat das Licht der Öffentlichkeit erblickt: Forscher haben die Frankfurter Silberinschrift entschlüsselt, die wichtige Informationen über das frühe Christentum in Deutschland liefert. Der Fund stammt aus dem Gräberfeld „Heilmannstraße“ in Frankfurt-Praunheim, wo im Jahr 2018 ein Silberamulett gefunden wurde. Dieses Amulett wird als das älteste bekannte Zeugnis des Christentums nördlich der Alpen angesehen, wie [fr.de](https://www.fr.de/frankfurt/sensationsfund-forscher-entlocken-frankfurter-silberinschrift-erste-geheimnisse-zr-93574403.html) berichtete.
Das Amulett, ein Phylakterium, wurde zusammen mit dem Skelett eines etwa 40 Jahre alten Mannes entdeckt, der schätzungsweise zwischen 230 und 270 nach Christus beerdigt wurde. Bei der Untersuchung der Inschrift kamen hochmoderne Röntgentechniken des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) zum Einsatz, wodurch der eingravierte Text digital „entrollt“ und entziffert werden konnte. Prof. Markus Scholz übersetzte die Inschrift ins Deutsche, die christliche Glaubensbekenntnisse enthält und die Anrufung „Heilig, heilig, heilig“ (Trishagion) umfasst, die so bislang nur für das vierte Jahrhundert bekannt war.
Historischer Kontext und Bedeutung des Fundes
Die Frankfurter Silberinschrift wird auf einen Zeitraum datiert, der das frühe Christentum in einer Region dokumentiert, die bis dahin lediglich ab dem vierten Jahrhundert Hinweise auf die Anwesenheit christlichen Lebens aufwies. Der Fund zeigt, dass die Region Nida, als Teil des Römischen Reiches, bereits im zweiten Jahrhundert kulturellen Einflüssen ausgesetzt war und eröffnet neue Perspektiven auf die Verbreitung des Christentums in Deutschland.
Die Inschrift selbst beginnt mit „Im Namen des Heiligen Titus, Heilig, heilig, heilig, im Namen Jesu Christi, Gottes Sohn“ und verknüpft verschiedene christliche Elemente, die für die Liturgie und die frühe Gemeinden von Bedeutung sind. Der Fund könnte gar die Liturgiegeschichtsschreibung beeinflussen, da er Hinweise auf die liturgische Praxis aus dem dritten Jahrhundert bietet, in einer Zeit, in der das Christentum zahlreichen Verfolgungen ausgesetzt war.
Zusammenfassend zeigt die Entdeckung, dass das Amulett, das als Talisman diente und den Träger vor Krankheiten schützen sollte, aus einer Zeit stammt, die bis dato nur wenig über die Verbreitung des Neuen Testaments in römischem Germanien offenbart hatte. Bei den Ausgrabungen in Frankfurt-Praunheim wurden insgesamt 127 Bestattungen entdeckt, was die Bedeutung des Gräberfeldes „Heilmannstraße“ unterstreicht, das seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist und mehrere Einblicke in die frühe Christlichkeit in der Region ermöglicht.
Weitere interessante Details zur Frankfurter Silberinschrift sind auf [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Silberinschrift) zu finden.