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In Meißen kommt es zu einem aufsehenerregenden Prozess, in dem ein 43-jähriger Mann wegen des Besitzes von nahezu 2700 kinderpornografischen Dateien angeklagt ist. Unter den gefundenen Materialien befinden sich schwerwiegende Darstellungen von Missbrauch an Säuglingen und Kleinkindern. [Sächsische.de](https://www.saechsische.de/lokales/meissen-lk/coswig/meissen-fall-von-kinderpornografie-stellt-gericht-vor-schwierige-entscheidung-ZQPITSQS2VF73NTPXMMNIKIDDU.html) berichtete, dass der Angeklagte während der Verhandlung wiederholt den Satz „Ich weiß es nicht. Es tut mir leid.“ äußerte.
Die polizeiliche Durchsuchung, die zur Auffindung der Daten führte, fand zu Beginn des Jahres 2022 statt. Der Angeklagte erklärte, dass er seitdem kein Bedürfnis mehr nach solchen Inhalten verspüre und sei froh darüber, dass die Dateien entdeckt wurden. Es ist bekannt, dass der Mann Vater von drei Kindern ist, zu denen er jedoch keinen Kontakt hat. Eine der Mütter hat ihm sexuellen Missbrauch an den eigenen Kindern vorgeworfen, die Ermittlungen dazu wurden allerdings eingestellt. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Fall durch den Fund eines selbstgefertigten Puppenkörpers in seiner Wohnung.
Gerichtsurteil und gesetzliche Änderungen
Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Strafe von zwei Jahren und acht Monaten, da der Angeklagte mit seinem Besitz die Industrie von Tätern unterstütze. Im Gegensatz dazu forderte die Verteidigerin eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten und hob hervor, dass das Geständnis des Angeklagten eine langwierige Verhandlung erspart habe. Das Schöffengericht entschied schließlich auf eine Strafe von zwei Jahren, die jedoch zur dreijährigen Bewährung ausgesetzt wurde. Diese Entscheidung ist auch durch eine Gesetzesänderung im Juni 2024 zu erklären, die die Mindeststrafe für derartige Vergehen von einem Jahr auf drei Monate senkte.
Wie [bundesregierung.de](https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/strafen-kinderpornografie-2258046) ergänzt, wurden die Mindeststrafen für Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte angepasst, um Strafverfolgungsbehörden mehr Flexibilität zu geben. Insbesondere die Rückgängigmachung der vorherigen Strafverschärfung zielt darauf ab, den Behörden eine angemessene Reaktion auf Einzelfälle zu ermöglichen, was für die Bearbeitung schwerer Fälle von Bedeutung ist. Während die Herstellung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern nach wie vor eine schwere Straftat bleibt, die mit Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren geahndet wird, sollen leichtere Verstöße nun in einigen Fällen einzustellen oder mit einem Strafbefehl zu regeln sein.