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In Neumünster plant die Alternative für Deutschland (AfD) am 25. Januar 2025 eine Demonstration im Rahmen des Bundestagswahlkampfes. Beginn der Veranstaltung ist um 10 Uhr am Bahnhof, von wo aus ein Marsch durch die Innenstadt zum Gadeland stattfinden soll. Diverse Redner:innen aus dem örtlichen Kreis- und Landesverband haben zugesagt, und es wird mit mehreren hundert rechten Teilnehmern gerechnet. Diese Demonstration richtet sich insbesondere gegen Geflüchtete und soll an der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende am Haart vorbeiziehen, wie [antifa-kiel.org](https://www.antifa-kiel.org/events/alerta-antifa-gemeinsam-und-entschlossen-gegen-den-rassistischen-afd-aufmarsch-in-neumuenster/) berichtet.
Die antisemitischen und rassistischen Inhalte der AfD stehen im Fokus von antifaschistischen Gruppen, die zu einer Gegenmobilisierung aufrufen. Ihr Ziel ist es, Schutzsuchende vor der befürchteten Einschüchterung durch die AfD zu schützen. In diesem Rahmen wird zur Solidarität mit den Bewohner:innen der Erstaufnahmeeinrichtung aufgerufen. Unter dem Slogan „Faschisten vertreiben – Geflüchtete bleiben!“ und „Den Rechtsruck auf der Straße stoppen – alle zusammen gegen den Faschismus!“ sollen alle Antifaschist:innen und Antirassist:innen in Schleswig-Holstein mobilisiert werden.
Vorangegangene Ereignisse
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am 20. Juli 2024, als die AfD Schleswig-Holstein ein Vernetzungstreffen in Neumünster-Einfeld veranstaltete. Um Protesten zu entgehen, wurde der Veranstaltungsort bis zuletzt geheim gehalten. Auf der Plattform X wurden am Freitagnachmittag Aufrufe zu Demonstrationen veröffentlicht, die den genauen Veranstaltungsort bekanntgaben. Laut Polizei waren bis zum Samstagnachmittag rund 130 Demonstrierende vor Ort, während die Veranstalter von etwa 200 Personen sprachen.
Ein Bündnis aus CDU, SPD, Grünen, SSW und Volt hatte zu diesen Protesten aufgerufen. Waren im Vorfeld Bedenken bezüglich der rechtsextremen Ausrichtung der Veranstaltung geäußert worden, bezeichnete Grünen-Politiker Jan Kürschner sie als Zusammenkunft von Rechtsextremisten. Auch der SPD-Landesvorsitzenden Serpil Midyatli äußerte sich besorgt über die AfD, die sie als Gefahr ansieht und die sich mit Rechtsextremisten zusammen tue, wie [ndr.de](https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/AfD-Treffen-Proteste-begleiten-geplante-Vernetzung-in-Neumuenster,afd3340.html) berichtete.
Während der Gegendemonstration kam es zu verbalen Auseinandersetzungen, und vereinzelt wurden Gegenstände und Pyrotechnik geworfen. Das Innenministerium in Kiel bewertete die AfD-Veranstaltung als problematisch, da mehrere Teilnehmer als rechtsextremistisch eingestuft werden. Kevin Dorow von der AfD wies die Einstufung durch die Behörden als politisch motiviert zurück. Die Veranstaltung wurde als Vernetzung unterschiedlicher Gruppen innerhalb der Neuen Rechten charakterisiert, wobei Matthias Helferich, ein umstrittener AfD-Politiker, einen Vortrag halten sollte. Das Innenministerium kündigte an, die Entwicklungen rund um die Veranstaltung zu beobachten und bei strafbaren Äußerungen einzugreifen.