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Start der elektronischen Patientenakte in Berlin: Unsicherheiten bleiben!

Der Start der elektronischen Patientenakte (ePA) in Berlin steht auf der Kippe. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gibt es derzeit Herausforderungen bei der Software-Umstellung und der Datensicherheit, die eine pünktliche Einführung gefährden könnten. Die Einsatztauglichkeit in den Berliner Arztpraxen bis Ende März oder Anfang April sei ungewiss, was vor allem zu Unsicherheiten im praktischen Arbeitsablauf führt.

Seit dem 15. Januar haben alle Kassenpatienten in Deutschland die Möglichkeit, eine ePA zu erhalten, sofern sie dem nicht widersprechen. Der konkrete Einsatz wird in drei Modellregionen getestet, bevor eine bundesweite Implementierung erfolgen kann. Momentan haben rund 3% der AOK-Versicherten in Berlin, das sind etwa 21.000 Personen, Widerspruch gegen die ePA eingelegt. Ähnliche Widerspruchsquoten verzeichnen auch andere Krankenkassen, darunter die Techniker Krankenkasse mit 7%, DAK mit knapp 4% und Barmer mit 5,4%.

Details zur elektronischen Patientenakte

Zusätzlich berichtet die Verbraucherzentrale, dass die ePA seit dem 15. Januar 2025 in Testregionen wie Hamburg, Franken und Teilen von Nordrhein-Westfalen eingeführt wurde. Die ePA stellt einen digitalen, lebenslangen Aktenordner für Gesundheitsdaten dar, der von Ärzten, Krankenhäusern und anderen medizinischen Institutionen verwaltet wird. Sie ist freiwillig und kann jederzeit durch Widerspruch abgelehnt werden. Für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre muss die Zustimmung der sorgeberechtigten Eltern vorliegen.

Bedenken bezüglich der Datensicherheit wurden geäußert, insbesondere durch den Chaos Computer Club, der auf mögliche Sicherheitslücken hinwies. Um diese Schwachstellen zu beheben, sollen Sicherheitsmaßnahmen entwickelt werden. Die ePA-Daten werden zentral in Deutschland gespeichert und unterliegen den europäischen Datenschutzbestimmungen. Der Zugriff erfolgt über eine Telematikinfrastruktur, wobei die ePA-Apps ein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen.

Die Vorteile der ePA liegen in der erleichterten Übertragung medizinischer Dokumente, der Vermeidung von Doppeluntersuchungen und einer besseren Übersicht für medizinisches Personal. Allerdings sind auch technische Abhängigkeiten und Sicherheitsrisiken zu beachten, insbesondere für Menschen ohne Zugang zu digitalen Endgeräten, die nur passiv von der ePA profitieren können.