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Der Erfurter Petersberg ist nicht nur ein beliebtes Ziel für Touristen, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für Fledermäuse. Leider haben sich die Bedingungen für diese nachtaktiven Tiere in den letzten Jahren durch neue Wege und Beleuchtung verschlechtert. Laut MDR berichtet Inken Karst, eine Biologin vom Büro „Nachtaktiv“, dass die Zahl der Fledermäuse zurückgegangen ist. Eines der Winterquartiere an der Festwiese wurde aufgegeben, da die Einflugöffnungen von Straßenlaternen angestrahlt werden.
Die Auswirkungen von künstlichem Licht sind umfassend. Auch andere Tierarten, wie Insekten, leiden unter der nächtlichen Beleuchtung. Jens Düring, Abteilungsleiter im Erfurter Umweltamt, äußerte, dass der gestörte Tag-Nacht-Rhythmus die Entwicklung der Insekten behindert. Zudem beeinflusst nächtliches Kunstlicht das Austreibungsverhalten von Pflanzen. Ein frühzeitiges Austreiben von Bäumen kann sie anfälliger für Spätfrost machen, und auch Menschen könnten Schlafstörungen durch starkes Straßenlicht erleben.
Maßnahmen zur Lichtreduzierung
Im Zuge der „Dunkelstrategie“ soll das Licht nicht einfach abgeschaltet, sondern gezielt gedimmt und Bewegungsmelder eingesetzt werden. Karst schlägt vor, die Wegbeleuchtung so auszurichten, dass das Licht nur auf den Weg gelenkt wird. Im Herbst und Frühjahr könnte der Weg gegebenenfalls sogar ganz dunkel bleiben, um Fledermäusen zu helfen. Die Technologie zum Dimmen des Lichts ist bereits verfügbar, während Software für die Bewegungsmelder noch aussteht.
Die Maßnahmen werden von verschiedenen Institutionen unterstützt, darunter auch der kriminalpräventive Rat und die Polizei, da beleuchtete Bereiche auch Schutz vor Vandalismus bieten. Die Ergebnisse und Pläne zur Dunkelstrategie sollen in den kommenden Monaten erarbeitet und öffentlich präsentiert werden, wie Fledermausschutz.de berichtet.
Die Problematik des künstlichen Lichts betrifft nicht nur Erfurt, sondern stellt eine Herausforderung für viele nocturnale Arten in Europa dar. Das internationale Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung hat die Reaktionen europäischer Fledermausarten auf künstliches Licht untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Fledermausarten, die in waldreichen Gebieten jagen, besonders sensibel auf künstliche Beleuchtung reagieren.
Die Erkenntnisse über die Empfindlichkeit der Fledermäuse gegenüber Lichtquellen verdeutlichen die Notwendigkeit, deren Lebensräume zu schützen. Wissenschaftler plädieren weiterhin für den Erhalt von Dunkelkorridoren, um der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken und das Überleben dieser Arten zu sichern.