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Am vergangenen Freitag versammelten sich knapp 100 Beschäftigte des Sophien- und Hufeland-Klinikums Weimar sowie weiterer kirchlicher Einrichtungen vor dem Landeskirchenamt in Erfurt. Diese Demonstration war ein Protest für die Einführung von Tarifverträgen und das Grundrecht auf Streik, wie der hpd.de berichtete.
Bernd Becker von der Gewerkschaft ver.di betonte während der Kundgebung, dass die Angestellten über ihre Arbeitsbedingungen mitbestimmen wollen und aktiv Tarifverhandlungen fordern. Der Arbeitgeber wird beschuldigt, die legitimen Anliegen der Beschäftigten zu blockieren und ihnen grundlegende Rechte vorzuenthalten. Damit einhergehend haben Kirche, Diakonie und Klinikleitungen Klage gegen die Warnstreikaufrufe von ver.di eingereicht. Mehrere Arbeitsniederlegungen wurden aufgrund einstweiliger Verfügungen bisher verhindert.
Forderungen und Rechte der Beschäftigten
Becker wies darauf hin, dass die Koalitionsfreiheit ein Grundrecht ist, das auch für Beschäftigte kirchlicher Einrichtungen gilt. Ein Hauptsacheverfahren wurde für den 19. Februar vor dem Erfurter Arbeitsgericht angesetzt. Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, sprach ebenfalls während der Kundgebung und unterstrich die Bedeutung dieser Auseinandersetzung. Sie kritisierte das kirchliche Sonderrecht und forderte gleiche Rechte für die 1,8 Millionen Beschäftigten von Kirchen, Diakonie und Caritas. Bühler stellte fest, dass die Arbeit in kirchlichen Einrichtungen sich nicht von der in anderen sozialen Einrichtungen unterscheidet.
Die Gewerkschaft wolle sich nicht in Fragen des Gottesdienstes einmischen, sondern auf Augenhöhe über Bezahlung und Arbeitsbedingungen verhandeln. In diesem Zusammenhang verwies Bühler auf erfolgreiche Tarifverträge in diakonischen Einrichtungen in Niedersachsen, Hessen und Norddeutschland. Christiane Rosa, Pflegekraft im Klinikum Weimar, betonte in ihrem Beitrag, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen sich durch juristische Winkelzüge nicht von ihren Forderungen abbringen lassen. Sie stellte klar, dass die Arbeit im kirchlichen Krankenhaus mit der im öffentlichen Dienst vergleichbar ist, jedoch die Bezahlung unfairerweise schlechter ist.