
Die wirtschaftliche Lage zahlreicher Unternehmen in Thüringen verschlechtert sich zunehmend. Die Landesregierung plant daher Maßnahmen zur Unterstützung der kriselnden Autoindustrie. Wirtschaftsministerin Colette Boos-John weist auf die Investitionsprobleme vieler Firmen hin und kündigte an, privates Kapital zu mobilisieren, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Rico Chmelik vom Branchenverband „automotive thueringen“ berichtete von einem Umsatz- und Beschäftigungsrückgang im letzten Jahr, wobei nur sieben Prozent der Betriebe mit einer Umsatzsteigerung rechnen. Ministerpräsident Mario Voigt fordert in Koalitionsverhandlungen die Durchsetzung zentraler Themen der Union, insbesondere in der Migrations- und Wirtschaftspolitik. Er spricht sich für mehr Arbeitsanreize aus und unterstützt die Abschaffung des Bürgergeldes, was auch von der CDU-Basis in Thüringen befürwortet wird.
Insolvenz in der Brauindustrie
Ein weiteres besorgniserregendes Beispiel ist die insolvente Rosenbrauerei in Pößneck, die einen Insolvenzantrag gestellt hat. Wie thueringen24.de berichtete, wurde dieser am 24. Februar in Gera eingereicht. Die Brauerei gerät aufgrund stark gesunkener Absatzzahlen und steigender Produktionskosten in wirtschaftliche Schieflage. Trotz des Insolvenzverfahrens laufen Produktion und Vertrieb weiter, unter der Aufsicht des vorläufigen Insolvenzverwalters Rolf Rombach. Die Schwierigkeiten der Brauerei wurden durch notwendige Preisanpassungen infolge höherer Rohstoffpreise, insbesondere bei Malz, und steigenden Stromkosten verstärkt. Im Januar wurde zudem die Schließung des Standorts in Weimar angekündigt, weshalb die Produktion des Ehringsdorfer Biers künftig ausschließlich in Pößneck erfolgen soll. Der Standort in Weimar soll im Sommer 2023 komplett eingestellt werden.
Neben der Brauerei beantragt auch die Geratherm AG in Geschwenda eine Verlängerung der Kurzarbeit bis zum Jahresende, da der Absatz von Fieberthermometern, die dort produziert werden, weiterhin schwach bleibt. Rund 200 Beschäftigte sind seit etwa einem Jahr in Kurzarbeit, und ein Tochterunternehmen wird ab dem 1. April ebenfalls in Kurzarbeit gehen. Die Geratherm AG rechnet jedoch bis Jahresende mit einer stabileren Marktsituation.
In dieser angespannten wirtschaftlichen Lage sinkt auch die Zahl der Elterngeldempfänger in Thüringen – 2022 erhielten rund 33.000 Personen Elterngeld, was mehr als 3.000 weniger als im Vorjahr entspricht. Dies ist der niedrigste Stand seit sieben Jahren, hauptsächlich von Frauen in Anspruch genommen.
Insgesamt zeigt sich, dass sich die wirtschaftliche Situation in Thüringen kritisch entwickelt, was sowohl die Autoindustrie als auch traditionelle Unternehmen wie die Brauereien betrifft, wobei weitere Maßnahmen zur Stabilisierung notwendig sind.