
Die Diskussion über die Umbenennung der Universität Kassel nimmt Fahrt auf. Jutta Allmendinger hat den Vorschlag unterbreitet, künftig den Namen von Elisabeth Selbert, die als eine der Mütter des Grundgesetzes gilt, zu verwenden. Ein weiterer Vorschlag lautet, die Universität nach Sophie Henschel zu benennen. Dieser Diskurs wird insbesondere im Kontext der jüngsten Umbenennung der Universität Münster betrachtet, die sich 2023 von ihrem vorherigen Namensgeber, Kaiser Wilhelm II., getrennt hat.
Die Universität Münster hat mit aktuell 41.000 Studierenden eine lange Geschichte, in der der Name bereits fünfmal geändert wurde, seit ihrer Gründung im Jahr 1780. Die jüngste Umbenennung zog einen fünfjährigen Prozess nach sich, in dem nur rund 20 kritische Rückmeldungen verzeichnet wurden. Historische Kritiken an Kaiser Wilhelm II. als Namensgeber trugen zur Entscheidung der Universität bei, die 2018 von Studierenden angestoßen wurde. Eine Arbeitsgruppe erstellte ein Konzept zur Umbenennung, das öffentliche Diskussionen und Bürgerbeteiligungen einbezieht. Der Senat der Universität Münster stimmte einstimmig für die Umbenennung.
Details zur Umbenennung in Münster
Am 5. April 2023 beschloss der Senat der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, den Namen Wilhelm II. aus dem Universitätsnamen zu streichen. Dies wurde vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur genehmigt und trat am 1. Oktober 2023 in Kraft. Die Umbenennung war das Ergebnis eines zweijährigen Projekts mit dem Titel „Zur Sache WWU“, das 2018 auf Inititative der Studierenden ins Leben gerufen wurde. Der Abschlussbericht des Projekts wurde am 25. Januar 2023 im Senat vorgestellt und kam zu dem Schluss, dass Wilhelm II. keine lebendige Tradition mit der Universität verbindet.
Mit dieser Entscheidung wird die Universität künftig unter dem Namen „Universität Münster“ agieren, wobei auch der Zusatz „Westfälische“ entfällt, da die Universität nicht mehr die einzige Hochschule in Westfalen ist und international ausgerichtet ist. Die Veränderung umfasst nicht nur den Namen, sondern auch ein neues Logo und Dienstsiegel. Alte offizielle Dokumente behalten weiterhin ihre Gültigkeit, und es sind keine Pläne für Erinnerungsorte an Wilhelm II. angedacht. Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen werden weiterhin auf der Homepage der Universität und in Ausstellungen bereitgestellt. Die größten Kosten der Umbenennung werden durch Personalkosten und Materialaustausch verursacht, eine konkrete Kalkulation liegt jedoch nicht vor.