Deutschland

Widerstand gegen Solarpark: Grafrath kämpft um Lebensqualität

Bei Grafrath formiert sich Widerstand gegen die geplante Errichtung eines Solarparks, der auf einer Fläche von ursprünglich 32 Hektar südwestlich von Mauern realisiert werden soll. Der Grafrather Gemeinderat plant ein Ratsbegehren, das von den örtlichen Parteien CSU/BV, Grafrather Einigkeit, SPD und Frauenliste unterstützt wird. Der Antrag zielt darauf ab, die Bürger vor der endgültigen Entscheidung über das Projekt zu befragen, und es wird erwartet, dass eine Abstimmung im Juli stattfinden wird.

Die Fläche des Solarparks wurde auf 25 Hektar reduziert, was 8 Hektar weniger als ursprünglich beantragt bedeutet. Zudem soll der Abstand zur Wohnbebauung auf bis zu 200 Meter vergrößert werden, um die Sichtachsen zum Ortsteil Mauern zu erhalten. Im Gemeinderat ist Max Riepl-Bauer der Antragsteller, doch ist er in diesem Fall nicht stimmberechtigt.

Bedenken der Bürgerinitiative

Die Bürgerinitiative „Initiative Mauerner Bürger“ äußert massive Bedenken gegen das Projekt und bezeichnet es als „Monsterprojekt“. Kritiker befürchten negative Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Immobilienwerte in der Umgebung. Eine der Hauptkritiken bezieht sich auf den zunächst vorgesehenen Abstand von nur 50 Metern zwischen dem Solarpark und angrenzenden Grundstücken, während die Initiative mindestens 100 bis 200 Meter fordert.

Bürgermeister Markus Kennerknecht hatte bereits eine Bürgerbeteiligung bis zum 11. März angekündigt, um Anregungen und Einwände zu sammeln. Trotz der Bedenken unterstützt der Gemeinderat das Projekt als Beitrag zur Energiewende, da es voraussichtlich etwa ein Drittel des zukünftigen Strombedarfs der Gemeinde decken könnte.

Die Planung sieht vor, dass von den 32 Hektar nur rund 13 Hektar für Solarmodule genutzt werden. Die Module werden 3,80 Meter hoch installiert, mit einem Abstand von fünf Metern zwischen den Panels, um die Entwicklung heimischer Gräser zu fördern. Zudem ist vorgesehen, dass die Module 80 Zentimeter über dem Boden montiert werden, um Platz für Schafe zu schaffen, die als natürliche Rasenmäher fungieren sollen. Für die Dauer von mindestens zwei Jahrzehnten sollen keine Dünger oder Spritzmittel eingesetzt werden, was sich positiv auf das Grundwasser auswirken könnte.

Das Gelände wird zudem eingegrün werden, wobei der Randbereich breiter gestaltet wird, um Kleintieren den Zugang zu ermöglichen. Finanzielle Vorteile für die Gemeinde sind ebenfalls in Aussicht gestellt, mit jährlichen Einnahmen zwischen 50.000 und 60.000 Euro aus einer Ausschüttung von 0,2 Cent je Kilowattstunde. Gewerbesteuer und eingesparte Ausgleichszahlungen für den Landwirt werden ebenfalls erwähnt. Besonders herausragend ist die Entdeckung des seltenen „Neuntöters“ auf dem Gelände, was zusätzliche Rücksichtnahme auf dessen Lebensraum erfordert. Es wird betont, dass an Standorten mit PV-Anlagen keine Windräder geplant werden.